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XPLR Magazin 04/2023

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HERO STORY HERO STORY Möglichkeit, aufwendig produziertes Material einer möglichst breiten Zielgruppe abseits des linearen Fernsehens zur Verfügung zu stellen. Egal, ob Text, Bilderstrecke oder Video: Es braucht immer Headline und Teaser. Auch hier kann künstliche Intelligenz die Inhalte analysieren und einen ersten Vorschlag generieren. Für das Teilen in sozialen Medien erstellt sie passende Captions, die neugierig machen und die User:innen von Facebook, Instagram & Co. auf die Website ziehen. Mehr Zeit für hochwertige Geschichten Trotz der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten – die Jobs von Redakteur:innen bedrohe die KI bei ProSiebenSat.1 nicht. „Uns Journalist:innen sagt man nach, dass wir skeptische Menschen sind und viel nachfragen. Natürlich hinterfragen wir auch die künstliche Intelligenz und ihren Einsatz. Ich glaube, das muss sich die KI auch gefallen lassen“, erläutert Langbehn, „aber grundsätzlich bin ich Fan von KI.“ Sie sieht KI eher als einen nützlichen Helfer für ihre Redakteur:innen. Gerade repetitive Aufgaben könne sie übernehmen. So könnten sich die Journalist:innen stärker auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren: die Erstellung von qualitativ hochwertigen Geschichten. Im Umgang mit KI plädiert Langbehn daher für Offenheit. „Die Jobs unserer Redakteur:innen werden nicht wegfallen. Im Zweifel werden sie sich ein bisschen verändern“, erklärt sie. Ihre Redakteur:innen sehen das ebenso, experimentieren eigenständig mit Tools wie ChatGPT und gehen proaktiv mit Vorschlägen auf die Chefredaktion zu. Weder im Buzzroom noch im Newsroom würden Texte vollständig von künstlicher Intelligenz generiert, so Langbehn. Denn das koste unter dem Strich sogar mehr Zeit: „Lasse ich die KI einen Artikel schreiben, muss dieser von einer Redakteurin oder einem Redakteur kontrolliert werden. Außerdem müsste sichergestellt sein, dass der Text unseren Qualitätsansprüchen gerecht wird. Das wäre sehr aufwendig“, sagt Langbehn. Nur Redakteur:innen, die sich im Thema auskennen, würden die journalistische Sorgfaltspflicht erfüllen. Sie würden ihre Quellen auf Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit prüfen, bevor sie diese in ihre Berichterstattung einbeziehen – anders als die KI. Auch die Entstehung oder Abbildung von Bias sei eine Herausforderung bei der automatisierten Texterstellung. Das heißt, dass die KI Informationen einer Berichterstattung verzerren oder lediglich einseitig präsentieren könnte. Large Language Models werden mit großen Datensätzen trainiert und greifen auf eine Vielzahl von Quellen aus dem Internet zurück. Sie übernehmen also auch Vorurteile und Stereotype in ihre Texte. Redakteur:innen müssten bei der Kontrolle hier besonders wachsam sein. In Langbehns Team werden Informationen durch mindestens zwei voneinander unabhängige Quellen verifiziert, um einen möglichen Bias nicht weiterzutragen – egal, ob die Inhalte ausschließlich von Menschen geschrieben wurden oder ob auch KI im Einsatz war. „Journalistische Sorgfaltspflicht hat bei uns im Redaktionsalltag höchste Priorität“, sagt Langbehn, „aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit der Chefredaktion klare Regeln im Umgang mit der KI definiert.“ Besonders Transparenz sei ihnen wichtig: Mit KI bearbeitete Inhalte werden entsprechend gekennzeichnet. „Die Jobs unserer Redakteur:innen werden nicht wegfallen. Im Zweifel werden sie sich ein bisschen verändern.“ MAREN LANGBEHN, VICE PRESIDENT BUZZROOM & DIGITAL NEWSROOM Maßgeschneiderte KI-Lösungen Um auf individuelle Anforderungen von Teams innerhalb des Unternehmens eingehen zu können, verfügt ProSiebenSat.1 bereits seit vielen Jahren über ein AI-Products-Team, das hauseigene KI-Lösungen entwickelt. Langbehn und die Abteilung stehen in engem Austausch. „Wenn man darauf angewiesen ist, nur mit ChatGPT & Co. zu agieren, schränkt das ein. Wir haben hier besondere Use Cases, für die Umzug in Planung: Ende des Jahres ziehen die Digital- und die TV-Redaktion in ein hochmodernes Studio in Unterföhring um. das AI-Products-Team maßgeschneiderte Lösungen erstellt“, sagt Langbehn. In Zukunft würde sie sich auch über dezidierte KI-Stellen in ihrem Team freuen, wie beispielsweise Prompter:innen. 30 31