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SeeMagazin 2019

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„Perspektivenwechsel” ist das Motto des SeeMagazins 2019. Dafür erkunden wir die Seen aus einem anderen Blickwinkel: Ob aus der Luft, auf dem Board oder an Land – mit unseren Bildstrecken, Geschichten, Ideen und Tipps möchten wir die Leser einladen, die Region neu zu entdecken.

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SeeMensch Der Baum-Meister Nachhaltigkeit gestalten Können Kinder die Welt verändern? Felix Finkbeiner ist der beste Beweis dafür: Aus seiner Idee, mit Bäumen den Klimawandel zu stoppen, entwickelte sich eine weltweite Umweltorganisation TEXT ANNA-LENA WOLFARTH Nie war die Dringlichkeit, etwas für unsere Umwelt zu tun, präsenter als heute. Und mit den „Fridays for Future“- Demonstrationen wird der Kampf gegen den Klimawandel von denen angeführt, die am meisten darunter leiden: den Kindern. Einer, der bereits 2007 angefangen hat zu handeln, ist Felix Finkbeiner aus Uffing. Im Alter von neun Jahren gründete er die Umweltorganisation Plant-for-the- Planet, hielt mit 13 Jahren eine viel beachtete Rede vor der UN-Vollversammlung, bekam 2018 das Bundesverdienstkreuz verliehen und hat gerade sein zweites Buch veröffentlicht: „Wunderpflanze gegen Klima-Krise entdeckt: der Baum“ . Dem 21-Jährigen geht es vor allem um eines: andere zu motivieren, die Welt ein Stück besser zu machen. Wie kamen Sie auf die Idee, mit Bäumen die Welt zu retten? Ich bereitete damals ein Referat vor, es ging um die Klimakrise. Da las ich im Internet von Wangari Maathai, Professorin in Kenia und Friedensnobelpreisträgerin. Sie hat in 30 Jahren mit vielen Frauen afrikanischer Länder 30 Millionen Bäume gepflanzt. Da dachte ich: Das ist etwas, was auch wir Kinder tun können, statt nur zuzuhören. Und so lautet heute unser Motto: Stop talking, start planting. Klimakrise um nicht weniger als unser Überleben geht. Was war der wichtigste Meilenstein für Plant-for-the-Planet? Der allerwichtigste war sicher, als die UNEP, die Umweltorganisation der Vereinten Nationen, uns die traditionsreiche Billion Tree Campaign übergab. Wangari Maathai, unser großes Vorbild, war gestorben und wir erbten die Kampagne von ihr. Besteht im Kampf um den Klimawandel ein Generationskonflikt? Wir Kinder und Jugendlichen werden die großen Katastrophen noch erleben. Wer heute 60 Jahre alt ist, nicht. Aber wir sehen, wie Unternehmer und Privatleute sich mit großem Einsatz für unsere Zukunft engagieren, auch wenn sie die Folgen nicht mehr mitbekommen. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Mit den Schulstreiks um Greta Thunberg und den „Fridays for Future“-Demos steht der Klimawandel im Fokus wie seit Langem nicht mehr. Verfolgen Sie die Aktionen? Natürlich! Viele unserer Botschafter sind wahnsinnig aktiv, von Kiel über Berlin und München bis ins Allgäu. Was gerade passiert, ist großartig, und wir finden, dass die Schülerinnen und Schüler das genau richtig machen. Mit neun Jahren wurden Sie politisch aktiv. Hatten Sie das Gefühl, immer ernst genommen zu werden? Ja, hatte ich. Auch heute erleben wir das mit den Kindern unseres Netzwerks, die Reden halten. Zum Beispiel Jana, sie ist zwölf, und nach ihrer Rede titelte eine Zeitung: „Zwölfjährige stiehlt Polit- und Wirtschaftsprominenz die Show.“ Einer ihrer Zuhörer, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, lud sie danach zum Gespräch ein. Warum? Weil die Erwachsenen uns ernst nehmen müssen. Wir sprechen aus, dass es bei der Sie sind am Staffelsee aufgewachsen, haben in London studiert. Sind Sie noch regelmäßig in der Heimat? Ich bin wieder an unserem Stiftungssitz, dem blauen Bahnhof in Uffing. Es ist der erste Plus-Energie-Bahnhof in Deutschland, weil wir ihn energetisch saniert haben und er mehr Strom erzeugt, als er verbraucht. In Possenhofen bin ich auch fast jedes Jahr, in der Jugendherberge findet unsere Kinderkonferenz statt. Da schmieden wir Pläne fürs folgende Jahr. Und natürlich pflanzen wir Bäume! Fotos: Plant-for-the-Planet 56

57 Pflanzaktion in Starnberg: In der Plant-for-the-Planet- Akademie beschäftigen sich Neun- bis Zwölfjährige mit den Folgen des Klimawandels. Termine zum Mitmachen finden sich auf www.plant-for-the-planet.org