SeeLeben TEXT MARLENE IRAUSEK ILLUSTRATION CONNY WIEDEMUTH Fairer geht’s nicht Fairtrade ist angesagt wie nie. Auch das Fünfseenland engagiert sich für mehr Gerechtigkeit im Handel. Starnberg will sogar der erste Fairtrade-Landkreis Oberbayerns werden 20
SeeLeben Manchmal ist fairer Welthandel richtig süß. „Seen Liebe“ heißt die Schokolade, die ab Anfang September im Weltladen Herrsching und in weiteren Weltläden in der Region zu kaufen sein wird. Sie wurde extra für die Region StarnbergAmmersee entworfen. Die Schokolade ist ein Vorgeschmack darauf, was sich in dieser Region gerade alles tut. Das Projekt ist eine Idee von Claudia Wiefel, Eine-Welt-Promotorin für die Region Oberbayern Süd, angesiedelt bei der Indienhilfe in Herrsching. Gestaltet wurde das Konzept zusammen mit dem Münchner Start-up und Schokoladenhersteller fairafric sowie der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (GWT). „Von fair afric bekommen wir für das Fünfseenland eine Schokolade, die in Ghana produziert wird. Die Wertschöpfung bleibt somit in Afrika, Arbeitsplätze werden geschaffen und die Wirtschaft angekurbelt“, erzählt Wiefel. Lediglich die hübschen Banderolen mit den fünf Seen wurden von Althammer Studios in Herrsching gestaltet. Fair gehandelte Produkte gibt es nicht nur in Weltläden, auch im Bioladen, bei Rossmann oder Rewe stehen sie im Regal. Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Erzeugnisse, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. „Es ist nicht nur ein Trend, weil es für viele Menschen zum guten Ton gehört, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen“, weiß Wiefel. „Es ist auch so, dass in der bundesweiten Entwicklungspolitik die Kommune als wichtiger Akteur gefördert wird, um die internationalen Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.“ Seit Januar 2017 stärkt und bewirbt sie das lokale Engagement in der Region. Als eine von sechs Regionalpromotorinnen und -promotoren in Bayern betreut die gebürtige Baden-Württembergerin die Landkreise Starnberg, Weilheim-Schongau, Landsberg am Lech, Bad Tölz - Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Ihre Arbeit umfasst unter anderem die Unterstützung der Fairtrade- Towns, eine Kampagne des Vereins TransFair. Mit der Aktion möchte man auf Missstände im globalen Handel aufmerksam machen und Möglichkeiten schaffen, Geschäftsleute, Gastronomiebetriebe und andere Akteure für fair gehandelte Produkte zu gewinnen. Ein Kriterium für die Zertifizierung als Fairtrade-Town ist darum das Angebot von mindestens zwei fair gehandelten Produkten in einer vorgegebenen Zahl an Geschäften. Das können die fairen Kaffeebohnen in der Kaffeemaschine im Restaurant genauso sein wie der faire Orangensaft am Frühstücksbuffet des Hotels oder die faire Schokolade im Süßigkeitenregal der Bäckerei. Die Anzahl dieser Verkaufspunkte wird anhand der Einwohnerzahl des jeweiligen Ortes errechnet. „Um mit unserer Botschaft für gerechte Preise und Arbeitsbedingungen anzukommen, sind Kooperationspartner wichtig“, betont Elisabeth Kreuz von der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Gemeinde Herrsching und Vorsitzende der Indienhilfe e. V. mit Eine-Welt-Station in Herrsching. Wertschätzung und die Einhaltung der Rechte der Arbeiter sind unerlässlich, wenn den negativen Auswirkungen einer immer intensiveren Landwirtschaft und falschen wirtschaftlichen Entwicklungen entgegengewirkt werden soll. Darum motivierte Kreuz zusammen mit dem Arbeitskreis Eine Welt den Herrschinger Gemeinderat 21
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