Die Mail meines Redaktionsleiters klang vielversprechend: „Hättest du Lust, das Prinzip Couchsurfing zu erzählen? Da gibt es, wenn du unter der Lupe suchst, Dutzende, wenn nicht Hunderte Angebote im Fünfseenland. Vielleicht ist ja sogar ein Haus mit Seegrundstück dabei.“ Das Konzept ist einfach: Die Mitglieder bieten ihr Sofa als Gästebett an und können im Gegenzug bei anderen Nutzern kostenlos unterkommen, wenn sie selbst unterwegs sind. Die Couchsurfing-Etikette empfiehlt, ein kleines Gastgeschenk mitzubringen. Gut seien Dinge wie Kühlschrankmagneten, Tassen oder lokale Spezialitäten. Ich wähle frühere Ausgaben vom SeeMagazin mit nostalgisch fotografierten Postkarten zum Rausnehmen. Sie sind zeitlos schön und erinnern an die Zeit vor dem Massentourismus, als Weltreisende einander noch für verwandte Seelen hielten. Genau hier soll Couchsurfen anknüpfen: „Lauter verstreute Mitglieder einer weltumspannenden Gemeinschaft finden durch Couchsurfing zusammen.“ So der Gründungsgedanke. Kein Seegrundstück in Sicht, dafür die Aussicht auf hausgemachte Käsespätzle Um couchsurfen zu können, muss ich mich auf der Plattform mit einem digitalen Steckbrief registrieren – das sogenannte Profil. Nach wenigen Klicks sehe ich, wo Menschen ihre Sofas Übernachtungsgästen anbieten. Auf meine Euphorie folgt Ernüchterung: Zwei Drittel der Mitglieder haben sich seit mehr als zwölf Monaten nicht mehr eingeloggt. Von Seegrundstücken keine Spur. Doch bei den „Aktiven“ kann ich nach Altersgruppen, Hobbys oder nach Sprachen filtern. Alles steht drin. Ob die Gastgeber Kinder haben, ein Haustier oder rauchen. Ob ich im Wohnzimmer oder vielleicht sogar im selben Bett mit dem Gastgeber schlafen werde. Wer schon weit rumgekommen ist oder viele Gäste beherbergte, sammelt „Referenzen“. Manchmal erinnern mich diese Einträge an Sprüche aus dem Poesiealbum. Hab Sonne im Herzen. Immer positiv denken. Schön ist es, auf der Welt zu sein. Solche Sachen. Bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern werden in den Referenzen von diversen Hier wohnt mein erster Gastgeber in Tutzing: Steffen, ein großer Tierfreund Neben Bello, einem anhänglichen Mischling, teilt sich Steffen sein Zuhause mit drei Vogelspinnen Nationalitäten überschwänglich die hausgemachten Käsespätzle gelobt. Zuerst frage ich bei Steffen aus Tutzing, einem Web- Entwickler, ob ich auf seiner Couch übernachten darf. In seinem Profil zeigt er sich – sehr sympathisch – mit Bello, einem geretteten Straßenhund aus Spanien. Ich darf. Am nächsten Tag zieht Steffen in seinem 1-Zimmer-Apartment für mich seine Couch in die Länge. Ein SUP schwebt über uns an der Decke, Mountainbikes stehen im Gang. Steffen liebt Sport in der Natur. Wir fachsimpeln über Skigebiete. Wegen der Nähe zu den Bergen zog der Tierliebhaber vor sieben Jahren von Berlin nach Bayern. Die Natur schätzen auch seine Couchsurfing-Gäste. Mal kommen sie aus beruflichen Gründen, mal privat nach Tutzing. Genauso wie er selbst die Plattform benutzt. Mal braucht er eine Couch zum Schlafen in einer anderen Stadt, weil er eine Messe besucht, mal will er ein paar Tage in die Alpen zum Snowboarden. Neben Bello gibt es hier noch weitere tierische Mitbewohner, von denen nichts im Profil stand: drei Vogelspinnen, untergebracht im Terrarium just am Kopfende meiner Schlafcouch. Die giftigen Spinnen sind beeindruckend flink, wenn sie ausbüchsen, erklärt Steffen. Aha, murmele ich. Aber ein Biss von ihnen sei so harmlos wie ein Bienen- 62
NOCKBERGE Besuchen Sie unser Kompetenz-Zentrum in Bad Aibling ZIRBITZKOGEL SeeHaus Steffen macht Frühstück. Für die Vogelspinnen gibt es lebendige Heuschrecken. Für mich frisches Müsli SCHONT HERZ & RÜCKEN. STÄRKT KÖRPER & SEELE. Bello wartet geduldig auf sein Gastgeschenk, die Wiener Würstchen, die er längst erschnuppert hat stich. Ich schlucke. Doch die Nacht ist friedlich. Weder Bello noch Steffen schnarchen. Auch die Vogelspinnen sind mucksmäuschenstill. Beim Einschlafen denke ich: Was für eine Begegnung. Dass ich eine Vogelspinne berührte, werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen. Am nächsten Morgen bereitet Steffen für uns ein feines Frühstück aus Bio-Joghurt zu, mit Obst, Haferflocken, Leinsamen und einem Klecks selbst gemachter Marmelade. Bello bekommt die beiden Wiener Würstchen, die ich als Gastgeschenk mitbrachte. Und die Spinnen je eine lebende Heuschrecke. ZIRBENKRAFT® 3.500 Herzschläge pro Tag weniger. Entspricht einer Stunde Herzarbeit. Kenner und Freunde Er trug sich mit großen Plänen und wollte den Betrieb reformieren, organisieren Beim gemeinsamen Kochen werden Fremde schnell zu Freunden Meine nächsten Gastgeber, Nici und Nikolas, wohnen in einer Wohngemeinschaft in einem ehemaligen Bauernhof in Andechs. Sie sind vor einem Jahr von München hierhergezogen. Nikolas ist Förderschullehrer, und Nici hat am Vortag ihr Studium als Tourismusmanagerin abgeschlossen. Das gehört gefeiert, und schon kochen wir gemeinsam. Etwas, das die beiden auch immer ihren Gastgebern beim Couchsurfen anbieten, wenn sie unterwegs sind. Die Alternative zum Hotel oder einer Ferienwohnung be- www.zirbenherz-bett.com Marienplatz 7 | 83043 Bad Aibling T +49 (0) 8061 3898141 aibling@zirbenherz-bett.de BAD AIBLING WIEN ALTHOFEN
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