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Printmedien Bayern

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Dass Bayern mit der Druck- und Medien-Branche einen bedeutungsvollen Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor hat, zeigt die Broschüre „Printmedien Bayern“. Denn noch nie war die Vielfalt gedruckter Publikationen so groß wie heute. „Printmedien Bayern“ gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Zeitschriften- und Buchverlage, Druckereien, Papierhersteller und Druckfarbenproduzenten sowie Forschungsinstitute und Hochschulen. „Printmedien Bayern“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern, des Verband Bayerischer Zeitungsverleger, des Verband Druck und Medien Bayern sowie des Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern.

88 FOTO: BERNHARD LANG /

88 FOTO: BERNHARD LANG / GETTY IMAGES

FUSSBALL UND PRESSEVERTRIEB: IN BAYERN MEISTERLICH WIE DIE GROSSHÄNDLER DAZU BEITRAGEN, DIE PRESSEVIELFALT VOR ORT ZU ERHALTEN Text Kai-Christian Albrecht Illustration Claudia Klein Das Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Juventus Turin am 16. März 2016 dürfte sich in das kollektive Gedächtnis vieler Fußballfans, insbesondere in Bayern, eingebrannt haben. Der Gast aus Italien dominierte das Spiel über weite Strecken und ging mit zwei Toren in Führung. Juve schien den Sieg sicher in der Tasche zu haben. Erst in der letzten Spielminute gelang Bayern der Ausgleich. Dann, in der Verlängerung, konnten die Münchner das Spiel drehen und endgültig für sich entscheiden. Ähnlich wie dieses intensive Fußballspiel entwickelte sich im Pressevertrieb ab 2011 ein Rechtsstreit um wesentliche Systemgrundlagen zu einem echten Krimi: Der marktstarke Hamburger Bauer Verlag hatte dagegen geklagt, dass seine Magazine zu gleichen Bedingungen in den stationären Pressehandel gebracht werden wie vergleichbare Titel. Aus Sorge um die publizistische Vielfalt schaltete sich die Bundes- und Landespolitik ein. Auch die bayerische Landesregierung setzte sich im Bundesrat dafür ein, Branchenvereinbarungen für den Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften weiter zu erlauben. Doch zwei Gerichte urteilten zunächst anders als der parteiübergreifende politische Konsens. Wie im erwähnten Champions-League-Spiel fiel die finale Entscheidung in diesem Grundsatzverfahren erst kurz vor Schluss – in diesem Fall durch den Bundesgerichtshof. Der zuständige Kartellsenat des BGH bestätigte im Herbst 2015 die Zulässigkeit von Branchenvereinbarungen im Pressevertrieb. Warum ist diese Entscheidung so relevant? Der Grund liegt auf der Hand: Alle Verlage – auch Newcomer, mittelständische und ausländische Verlage – können das einmalig dichte Vertriebsnetz für Presse weiter nutzen. Und zwar zu fairen, vergleichbaren und transparenten Bedingungen. So bleibt der publizistische Wettbewerb um die Gunst der Leser an der Ladentheke gewahrt. Die Pressefreiheit und das Recht des mündigen Bürgers auf Information sind unabdingbare Grundrechte unserer Demokratie. Nach Diktatur und Gleichschaltung während des NS-Regimes hat sich ab 1945 in Westdeutschland und seit der Auch in Zeiten des Medienwandels ist der stationäre Handel noch der mit Abstand wichtigste Vertriebskanal für Presseprodukte. Wiedervereinigung vor 26 Jahren auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eine einzigartig vielfältige Presselandschaft entwickelt. Das gilt traditionell auch und gerade für das schöne Bundesland Bayern. Egal, ob am dicht besetzten Pressemarkt in der Hauptstadt München oder im bayerischen Hinterland – Zeitungen und Zeitschriften haben einen festen Platz im Alltag der Bürgerinnen und Bürger aus dem Alpenland. Bayern ist und bleibt ein starker Medienstandort, der klassischen Verlags- und Medienhäusern mit etablierten Printmarken ebenso eine Heimat bietet wie einer vitalen Gründerszene mit neuen Verlegern und mutigen Konzepten. Regionale und überregionale Tageszeitungen, Publikums- und konfessionelle Presse sowie Special- Interest-Magazine für jeden Geschmack und zudem ausländische Publikationen prägen das vielfältige Angebot an bayerischen Kiosken und darüber hinaus überall in der Republik. Der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht bezeichnete die Printmedien als den „sozialen Kitt“ unserer Gesellschaft. Das deutsche Presse-Grosso-Vertriebssystem ist die handfeste Seite der Meinungs- und Pressefreiheit. Die Pressegroßhändler sorgen dafür, dass ein möglichst vielfältiges Presseangebot überall verfügbar ist. Von Fladungen bis Berchtesgaden, von Lindau bis Passau – in Bayern sind heute sieben von bundesweit 53 Pressegroßhändlern aktiv. Sie beliefern auf einer Fläche von 75.000 Quadratkilometern in jeweils definierten Vertriebsgebieten täglich 18.000 Presseverkaufsstellen und versorgen somit knapp 14 Millionen Bürgerinnen und Bürger mit Pressesortimenten aus einer Hand. Auch in Zeiten des Medienwandels ist der stationäre Pressehandel noch der mit Abstand wichtigste Vertriebskanal für Presse. Jedes zweite Exemplar wird nach wie vor über diesen Weg abgesetzt. 2015 verkaufte der stationäre Pressehandel in Bayern 274 Millionen Zeitungen und Zeitschriften sowie pressenahe Produkte, bundesweit waren es knapp zwei Milliarden Exemplare. Der bayerische Pressehandel setzte damit knapp 350 Millionen Euro um, mehr als 15 Prozent des Branchenumsatzes. 89