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ONELIFE #38 – German

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Land Rover’s Onelife magazine showcases stories from around the world that celebrate inner strength and the drive to go Above and Beyond. New perspectives meet old traditions - these contrasts unite in the latest issue of ONELIFE. Together with Landrover we travelled around the globe. From the high-tech city of Shenzhen in China to the carnival subculture in Brazil to Wuppertal. We got to know one of the oldest space travelers, technology visionaries and watch lovers, just as the new Range Rover Evoque. An exciting journey through the world of yesterday, today and tomorrow.

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DESIGN Links: Mehrere Reflexionsbecken unterstreichen die Beziehung des Kemper-Hauses zur bewaldeten Umgebung. USA. 1963 kontaktierten sie die Neutras, die sich so gleich auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück machten. Nachdem sie ein 40 000 m 2 großes Areal aufgetrieben hatten, begannen sie 1965 mit dem Bau, der im August 1968 abgeschlossen wurde. Das fertige Haus hatte 380 m 2 Wohnfläche, sechs Zimmer, Wände ganz aus Glas und mehrere große offene Kami ne, außerdem ungewöhnliche Räume wie das Au-Pair-Zimmer oder den „Gentlemen´s Room“, in dem der aktuelle Besitzer, Manfred Hering, derzeit sein Büro hat. Hering erwarb das Haus 2016 und baut es gerade wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück. „Als ich es gekauft habe, erinnerte es an ein Boutique-Hotel“, erklärt der 50-jährige Experte für die Restaurierung klassischer Automobile und Liebhaber des Mid-Century- Modernismus. „Alles war grau und beige. Die frühereren Eigentümer hatten viel Holz einfach lackiert. Wir haben uns alle Materialien angesehen, Bücher gekauft und die Vorbesitzer gefragt mit dem Ziel, das Haus wieder so in seinen damaligen Originalzustand zurückzuführen, dass man nicht einmal merkt, dass es restauriert wurde.“ Das Kemper-Haus fügt sich hervorragend in die bewaldete Landschaft ein. Das Wohnzimmer, ein Anbau an das zweigeschossige Kerngebäude, wird von den Original-Glaswänden gesäumt. Sie lassen viel Licht in den überraschend wohnlichen Raum. Seine Decke ist so gestaltet, dass man über die Glasfront konstant vom Inneren des Hauses ins Freie verwiesen wird. Reflexionsbecken auf den Flachdächern und hinter der Terrasse spiegeln die Bäume und den Wald um das Gebäude. Alles unterstreicht die Beziehung des Hauses zur Umgebung und den ‘Kontakt zur Natur’. Drinnen steht Originalmobiliar: ein Egg Chair von Arne Jacobson, ein Sofa von Knoll und eine Panton- Muschellampe. Sie beschwören das Lebensgefühl der Mittsiebziger herauf Herings bevorzugte Zeit, wenn es um Innendesign und luftgekühlte deutsche Sportwagen geht. Das Haus Kemper ist kein nüchternes Monument des Modernismus, sondern ein echtes Wohnhaus genau wie Neutra es beabsichtigte. Er wollte Häuser für Menschen bauen, nicht für Architekturkritiker. Das Heim ist einladend und bequem, man fühlt sogleich zu Hause. Das gilt auch für den Range Rover Velar draußen auf der Terrasse: Er fügt sich bestens ein. Sein Design und das des Hauses mögen Jahrzehnte trennen, aber beide vereint eine reduktionistische Gestaltungsphilosophie, eine elegante Einfachheit. Wie das Gebäude hat auch der Velar nichts Irrelevantes an sich, nichts, was nicht hingehört. Sich in das klare, aufgeräumte Cockpit zu setzen fühlt sich an wie ein Besuch in der Zukunft. Genauso muss es den Kempers vorgekommen sein, als sie im Sommer 1968 einzogen. Der Raum, das Licht, das generelle Understatement der Architektur, das war damals etwas ganz Neues. Und wird es wieder sein. „Es gibt noch viel zu tun, doch das Haus hat schon jetzt seine ursprüngliche Atmosphäre wieder. Es hat seine Seele zurückbekommen“, so Manfred. „Das ist meine endgültige Bleibe. Hier werde ich definitiv meinen Le bensabend verbringen.“ Und wenn man sich dieses leicht deplatzierte Stück Südkalifornien in den grünen Hügeln um Wuppertal ansieht, versteht man auch, warum. 39