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ONELIFE #34 – German

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Land Rover steht für höchste Allradkompetenz, umfassenden Komfort und anspruchsvolle Technik. Diesem Geländewagen ist kein Weg zu weit und keine Aufgabe zu schwer – getreu dem Slogan „Above and Beyond“. ONELIFE vermittelt Land Rover-Kunden genau dieses Gefühl von Abenteuer und Freiheit.

38 Als Grinder braucht

38 Als Grinder braucht Ed Powys Muskelkraft und Ausdauer. Seine Aufgabe ist es, hydraulische Kräfte zu erzeugen, um die Kontrolle der Crew bei Manövern auf dem Wasser zu maximieren.

TEAMBUILDING Der Bizeps brennt, die Unterarme schmerzen. Bis zur Erschöpfung kurbelst du an der Winsch. Hin und wieder erlaubst du dir vielleicht einen kurzen Blick hin zum Gegner. Du erinnerst dich daran, dass er sich ebenso quält wie du. Plötzlich bohrt sich der Dreadnought-Bug des foilenden Kohlefaser-Katamarans in den blauen Ozean vor Bermuda und lässt weiße Gischt aufschäumen. Von 40 Knoten auf Null in einer Sekunde: Der unerwartete „Absturz“ des gegnerischen Boots verschafft deinen Muskeln eine kurze Erholungspause. Es sind Momente wie dieser, die im Sommer den 35. America’s Cup vor Bermuda, der kleinen tropischen Insel knapp 1.000 Meter von der Ostküste der USA entfernt, entscheiden werden. Der America’s Cup ist die begehrteste Trophäe des Segelsports, und in diesem Jahr werden auch Sir Ben Ainslie und sein Team von Land Rover BAR danach greifen, wenn sie sich im Mai und Juni mit fünf weiteren internationalen Crews messen. Segeln war lange ein Sport für Denker und Lenker, bei dem geistige Beweglichkeit wichtiger war als körperliche Fitness. Beim modernen America’s Cup jedoch ist eine gute körperliche Verfassung so wichtig wie nie. In der 166-jährigen Geschichte des Cups brauchte man immer 12 BIS 15 STUNDEN KRAFTTRAINING PRO WOCHE 24 BIS 40 JAHRE ALTERSSPANNE DER MANNSCHAFT auch starke Segler, die die Winschen bedienten, um die riesigen Segel dichtzuholen und um das Boot schneller und besser manövrieren zu können als die Konkurrenz. Bis 2007 wurde der Wettkampf jedoch in schweren Kielbooten und auf relativ langen Rennstrecken ausgetragen, d. h. die Rennen dauerten oft mehr als eine Stunde, und zwischen den einzelnen Manövern konnten mehrere Minuten vergehen. Muskelstärke war nützlich, kardiovaskuläre Fitness dagegen weniger. Aber das hat sich in den vergangenen fünf Jahren grundlegend geändert. Die Kielboote wurden durch leichtgewichtige Kohlefaser- Katamarane ersetzt, die auf Hydrofoils über das Wasser fliegen, und die Rennstrecken sind erheblich kürzer und schmaler. Diese „foilenden“ Mehrrumpfboote der America’s Cup-Klasse fliegen jedoch nicht von selbst. Sie sind relativ instabil und können innerhalb von Sekunden außer Kontrolle geraten, wenn man sie sich selbst überlässt. Über dem Wasser ragt das 24 Meter hohe Flügelsegel auf, das den Wind einfängt und für Antrieb sorgt. Unter der Oberfläche befinden sich die Hydrofoils, die auch als „Flügelschwerter“ bezeichnet werden und deren Konstruktion höchste Präzision erfordert. Um das Flügelsegel und die Schwerter zu kontrollieren, ist hydraulische Leistung erforderlich, und diese wird allein durch die Muskelkraft und kardiovaskuläre Fitness der vier Grinder erzeugt. Für einen Sieg in Bermuda wird entscheidend sein, ob es der Crew gelingt, während der gesamten Dauer des Rennens, also etwa 15 bis 20 Minuten, ununterbrochen und stabil zu fliegen. Mit diesen 15-Meter-Katamaranen geradeaus zu fahren, ist Herausforderung genug, aber dazu kommen noch die Manöver, die Wenden (90-Grad- Kurswechsel, bei denen das Boot mit dem Bug durch den Wind geht) und Halsen (90-Grad-Kurswechsel, bei denen das Boot mit dem Heck durch den Wind geht), wenn es einfach zu viele Aufgaben gibt, als dass sie von einer sechsköpfigen Crew bewältigt werden könnten. Aber je mehr Kraft die Athleten in das hydraulische System pumpen können, desto mehr Kontrolle haben sie letztlich über den Erfolg dieser Manöver. Und mehr Kontrolle = mehr Geschwindigkeit. Würden es die Regeln nicht verbieten, wären diese Katamarane der America’s Cup-Klasse mit Fly-by-wire- Elektronik ausgestattet, wie sie in modernen Militärjets wie dem Eurofighter verwendet wird. Damit wäre das stabile „Foilen” ein Kinderspiel. Ohne den Einsatz elektronischer Hilfsmittel kommt es dagegen auf die mentalen und körperlichen Fähigkeiten der sechs Segler (ein Steuermann, ein Flügeltrimmer und vier Grinder) an, die das Boot auf Kurs halten müssen. Der limitierende Faktor an Bord ist also, wie viel Kraft die Segler durch ihre Muskelarbeit erzeugen können. Bei den Rennen des heutigen America’s Cup kann die körperliche Fitness über Sieg und Niederlage entscheiden. Die Aufgabe von Ben Williams ist es, das schwächste Glied der Kette so stark wie möglich zu machen. Er war beim Militär, bevor er zum Segeln wechselte, und ist begeisterter Ultra-Ausdauersportler, der schon am Marathon des Sables durch die Sahara teilgenommen hat. Williams hat ein spezielles Trainingsprogramm für Land Rover BAR entwickelt und das ist kein Spaziergang. „Früher, als die Crews noch in Kielbooten segelten, war die Relation von Belastungs- und Erholungsphasen etwa 1:6, heute dagegen ist es 6:1. Während des Rennens ist praktisch von Anfang bis Ende voller Einsatz gefordert“, erklärt er. Dank seines Trainingsprogramms gelingt es dem Land Rover BAR-Team von Woche zu Woche besser, ihr schwer kontrollierbares America’s Cup-Boot in der Luft zu halten. Es gilt als sicher, dass es für einen Sieg bei den Regatten im Mai nur reichen wird, wenn das Boot 39