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newhealth.guide #2 Digitales Patientenportal Eine „Monsteraufgabe“ 0 0 1 Ein Kernelement der im Krankenhauszukunftsgesetz geforderten Digitalisierung ist das Patientenportal. Wie weit sind deutsche Kliniken auf dem Weg, es zu etablieren? Text Illustrationen Anja Rech Pia Bublies Bis Ende 2024 sollen die Krankenhäuser in Deutschland digitalisiert sein, so fordert es das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Ein großer Baustein in diesem Zukunftsprogramm ist das Patientenportal. Wie es derzeit darum steht? „Jedes Hotelzimmer können Sie heute online buchen, aber Termine im Krankenhaus meistens nicht“, sagt Dr. Ralf Brandner, Geschäftsführer der Firma x-tention Informationstechnologie, und legt damit den Finger in die Wunde. Bewilligt waren laut Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) Mitte Oktober 2022 1.051 von 1.130 Anträgen auf Förderung von Patientenportalen. Anschließend müssen die Länder sie genehmigen – hier gibt es noch Verzögerungen. Bisher betreiben etwa zehn Prozent der deutschen Krankenhäuser ein Patientenportal. Viele andere arbeiten mit einzelnen Tools: Hier lassen sich online Termine buchen, dort füllen die Patientinnen und Patienten per Smartphone Fragebögen aus oder erhalten den Arztbrief nach Entlassung digital. Was ein Patientenportal leisten muss, hat der Gesetzgeber mit detaillierten Muss-Kriterien vorgeschrieben, gegliedert in digitales Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement, das etwa Rehakliniken einbindet. Dazu nennt das KHZG Kann-Kriterien, die ebenfalls gefördert werden, beispielsweise ein Online-Check-in-Terminal. „Ein gut gemachtes Patientenportal ist wesentlicher Bestandteil eines Systems, mit dem man Patientendaten über Sektoren- und Leistungserbringer-Grenzen hinweg austauschen kann“, erklärt Jürgen Flemming vom Bundesverband der Krankenhaus-IT- Leiterinnen/Leiter. 0Doch selbst unter den Häusern, die bereits eines haben, erfüllen die 1 wenigsten alle Muss-Kriterien. 0 „Sie prüfen jetzt, welche Bestandteile noch fehlen“, erklärt Jörg Asma, Partner und Leiter Digital Health bei der Beratungsgesellschaft PwC in Deutschland. Relativ weit fortgeschritten ist die Klinikkette Helios: Hier läuft das Patientenportal in 62 der 87 Kliniken – wobei sich das Unternehmen schon 2016 damit beschäftigt hat. In kleinen Kliniken hingegen wurde die Digitalisierung lange nicht vorrangig behandelt. „Viele Häuser beschäftigen sich erst seit der KHZG-Förderung mit dem Thema Patientenportal und müssen erst erarbeiten, was das neben der Technik auch für die Prozesse im Krankenhaus bedeutet“, so Brandner. Auch müssen manche erst die personellen Ressourcen bereitstellen, um die KHZG-Projekte umzusetzen. „Allein die Ausschreibungen ? sind ein großer Aufwand, um gute Qualität fürs Geld zu bekommen“, erklärt Csilla Imre, Abteilungsleitung IT beim Landschaftsverband Rheinland (LVR), Dezernat Klinikverbund. Der Verband bündelt neun Psychiatrien sowie eine Orthopädie und hat mit drei anderen Trägern das Patientenportal Curamenta für psychische Gesundheit gestartet. „Damit konnten wir Marktmacht bündeln, Aufgaben aufteilen und Synergien nutzen. Das spart Ressourcen.“ Dass alle knapp 2.000 deutschen Krankenhäuser es schaffen, bis Ende 2024 ein vollumfängliches Patientenportal einzuführen, ist unrealistisch. Ein Flaschenhals ist laut Asma die Verfügbarkeit von Fachleuten: „Wir haben viel zu wenige Expertinnen und Experten, um diese Monsteraufgabe zu stemmen.“ Auf dem Markt tummeln sich rund 20 Unternehmen. Neben großen Anbietern wie Siemens Healthineers, IBM, x-tention, Intersystems, Dedalus und CGM sind dies kleinere Unternehmen oder Start-ups wie Kumi, Recare sowie Planfox. Asma geht davon aus, dass es Kliniken geben wird, die in der vorgegebenen Zeit keinen Dienstleister finden – und das könnte insbesondere kleine Häuser treffen, die lediglich ein geringes Auftragsvolumen zu vergeben haben. „Da hilft es nur, so schnell wie möglich Verträge zu machen“, rät Imre. 17
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