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Das Service-Magazin der Stadtwerke München erscheint viermal im Jahr, hält über wichtige Neuerungen auf dem Laufenden und berichtet über die Leistungen der Tochterunternehmen MVG, M-net und muenchen.de sowie über die M-Bäder.

Das München von morgen

Das München von morgen Wie wird das Wetter? Diese Frage sollte uns in Zukunft noch viel stärker beschäftigen, sagt der Risikoforscher Prof. Dr. Matthias Garschagen. Der Klimawandel wirkt sich auch auf unsere Stadt aus – aber wir können einiges dafür tun, dass wir weiter gern in ihr leben Prognosen sagen, im Jahr 2050 werde man den Klimawandel noch deutlicher spüren. Worauf wird sich München einstellen müssen? Zum Beispiel auf extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen. Damit können sogar unmittelbare Gefahren für unsere Gesundheit einhergehen, die sich auch auf unser alltägliches Leben oder den Umgang miteinander auswirken. Das beginnt bei vermeintlich leichten Themen wie „Kann ich bei 40 Grad noch joggen gehen?“ und geht bis hin zu der Frage, ob ich es mitbekomme, wenn meine alte Nachbarin bei diesen Temperaturen in ihrer Dachgeschosswohnung leidet. Klimawandel und gesellschaftliche Veränderungen sind miteinander verzahnt: Je älter oder auch je ärmer die Bevölkerung ist, desto verwundbarer ist sie. Nicht jeder kann sich eine großzügige, gut durchlüftete Wohnung leisten. Welches konkrete Hitzerisiko hat München im Jahr 2050? Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass wir bei einem mittleren Emissionsszenario bis dahin im schlimmsten Fall eine Verdopplung der heutigen Anzahl an Sommertagen mit Temperaturen über 25 Grad erleben werden. Bei Hitzewellen kann somit auch die Anzahl an sehr heißen Tagen mit Temperaturen über 30 Grad sowie an „Tropennächten“, in denen die Luft nicht unter 20 Grad abkühlt, zunehmen. Gerade die Nächte sind aber wichtig, damit sich der Körper regenerieren kann. Wie sollte sich München auf diese Veränderungen einstellen? Das Wichtigste ist, vorausschauend zu handeln: schon heute darauf zu achten, dass Kaltluftschneisen nicht zugebaut werden, damit die Stadt trotz Hitze gut belüftet ist. Zudem sollten Grün- und Wasserflächen erhalten bleiben, damit Verdunstungskälte entstehen kann. Wer ist da besonders in der Pflicht? Wir alle. Die Problemstellungen sind so vielfältig, dass wir nur gemeinsam gute Lösungen finden können. Das betrifft die klassische Stadtplanung, aber auch Verwaltungsbereiche wie Gesundheit oder Soziales sowie die Privatwirtschaft und die Zivilgesellschaft. 4 M-Puls

mehr erleben Experte im Interview „Jede*r Einzelne kann den Umbau Münchens in eine nachhaltige und klimaresistente Stadt mit vorantreiben.“ Prof. Dr. Matthias Garschagen leitet den Lehrstuhl für Anthropogeographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Beziehungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Abschätzung zukünftiger Risikotrends in Städten an der Schnittstelle von Klimawandel und gesellschaftlichen Veränderungen. Darüber hinaus ist er u. a. leitender Autor im Weltklimarat. Fotos: Getty Images/imageBroker/Martin Siepmann, LMU München/Christoph Olesinski Was kann ein städtischer Versorger wie die SWM beitragen? Mit der Ausbauoffensive Erneuerbare Energien oder der Umstellung auf E- Busse wurden schon wichtige Weichen gestellt. Auch gesellschaftlich ist viel ins Rollen gekommen. Umfragen zeigen, wie hoch die Bereitschaft in der Bevölkerung ist, das Thema Klimawandel noch entschlossener anzugehen. Inwieweit kann die Digitalisierung diesen Wandel vorantreiben? Sie kann da beschleunigen, wo der Wille zur Veränderung da ist, ein Allheilmittel ist sie nicht. Wartezeiten an Haltestellen lassen sich z. B. schon heute vermeiden, indem ich auf einer „Real Time“-App nachschaue, wann der nächste Bus kommt, und damit besser planen kann. Leider erreicht man mit solchen digitalen Lösungen nicht alle Menschen. Für die 85-Jährige ist es wahrscheinlich entscheidender, dass die Haltestelle Schatten bietet. Welchen Beitrag können Bürger*innen leisten? Eine Garageneinfahrt muss nicht zubetoniert, ein Vorgarten nicht vollständig mit Kies bedeckt sein. Hausdächer und Fassaden lassen sich begrünen, die Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Durch bewusste Nachbarschaftshilfe können die Verwundbarsten unterstützt werden. Jeder und jede Einzelne kann den Umbau in eine nachhaltige Stadt mit vorantreiben. Gibt es Städte, von denen München sich etwas abschauen könnte? Kopenhagen etwa hat Mobilität völlig neu interpretiert: mit Radschnellwegen und Fahrradparkhäusern. Wien ist auf einem guten Weg, in Teilen eine „Schwammstadt“ zu werden, d. h. eine Stadt, die beim sommerlichen Starkregen überschüssiges Wasser hält, um es in der darauffolgenden Hitze zur Verfügung zu haben. Osnabrück beteiligt seine Bürger intensiv an der Entscheidung über Grünflächengestaltung. Umgekehrt schauen aber auch viele auf München und die Lösungen, die hier gefunden werden, z. B. für den Ausbau erneuerbarer Energien oder für die Geothermie und CO 2 -neutrale Fernwärme. Lesen Sie das vollständige Interview unter www.swm.de/interview M-Puls 5