Aufrufe
vor 6 Jahren

LfA Magazin Herbst/Winter 2017

  • Text
  • Bayern
  • Unternehmen
  • Magazin
  • Nachfolge
  • Familie
  • Nachfolger
Zweimal jährlich realisieren wir für die LfA Förderbank Bayern das LfA-Magazin. Unternehmensnachfolge ist das Schwerpunktthema der Herbst/Winter-Ausgabe 2017.

UNTERNEHMEN EINE

UNTERNEHMEN EINE RÜHRENDE GESCHICHTE FAST ZEHN JAHRE LANG WAR ER PRODUKTIONSLEITER DES ANLAGENBAUERS TMR, EIN MANAGEMENT-BUYOUT MACHTE GUNNAR PREHN ANFANG 2017 ZUM ALLEINIGEN INHABER FOTOS CONNY MIRBACH TEXT STEFAN RUZAS Abbildung: PR Jeden Morgen steht Gunnar Prehn um 5.30 Uhr auf, hat exakt eine Stunde Zeit für sich und das neue „Handelsblatt“, weckt dann Frau, Sohn und Hund und sitzt pünktlich um 7.15 Uhr im Büro. Meist fährt er die 1,9 Kilometer von seinem Haus in die Bergstraße 6 in Taufkirchen bei München mit dem Fahrrad, einem schlichten City-Bike. Verlässlichkeit ist dem gebürtigen Thüringer wichtig, das hat er von seinem Großvater gelernt. Einige Angestellte des Anlagenbauers TMR kennt Prehn schon mehr als 20 Jahre, von seinem vorherigen Arbeitgeber. „Die lasse ich niemals im Stich“, sagt Prehn. Seit Anfang 2017 steht auf seiner Visitenkarte „Geschäftsführer/CEO“. Der Werkzeugmacher, der 2008 als Produktionsleiter zu TMR kam und später auch Prokura erhielt, ist dort seit dem 1. Januar alleiniger Inhaber. Nach einem mutigen und trotzdem logischen Management-Buyout. Wobei seine GmbH & Co. KG nicht irgendeine ist, auch wenn sie in einem umgebauten Bauernhof produziert. Maßgeschneiderte Rührtechnik für rund 3.000 aktive Kun den baut sie, darunter sind illustre Namen wie BASF, Audi, Daimler, VW, Boehringer Ingelheim, Bayer, E.ON, RWE oder Coca-Cola. Geliefert wird weltweit in fast 70 Länder. Ein echter „hidden champion“ also. Jährlich stellt TMR rund 1.000 dieser elektrisch betriebenen Maschinen her, mal kleine für Krankenhäuser, mal haus- „WAS WIR HIER MACHEN, IST EINZIGARTIG“ hohe Kaskaden zur Zuckerproduktion in Ägypten. Die normale Bedienungsanleitung dazu mit immerhin 57 Seiten gibt es als Standardversion in zehn Sprachen, Sonderausführungen, etwa in Mandarin, werden in kurzer Zeit angefertigt. Gerührt wird mit den Rührwerken von TMR alles, was flüssig ist: Medizin, Lebensmittel, Farben oder Abwasser bis zu einer Viskosität von 100.000 Millipascalsekunden. So jedenfalls lautet die passende Maßeinheit im Fachsprech. „Was wir hier machen, ist einzigartig”, erzählt der 47-Jährige. „Wir sind unternehmergeführt, um einiges kleiner als der kleinste unserer Konkurrenten in Deutschland und als Premium- Anbieter trotzdem oft der teuerste. Aber wenn’s sein muss, liefern wir eben auch binnen 24 Stunden und nicht erst in zwölf bis 16 Wochen.“ Dank einer klugen Baukasten-Bevorratung, die von Stahl über Gummierung bis Polymer-Beschichtung sage und schreibe mehr als 1.000 Werkstoff-Kombinationen möglich macht. Damit die rührenden Daten der Aufträge auch wirklich sicher sind, steht im Keller ein eigener, sehr teurer Server. Prehn, der immer noch erstaunlich viele Auftragsnummern auswendig kennt, ist für die technisch-operative Geschäftsführung zuständig, seine Frau Doreen für die kaufmännische. Einfach war die Übernahme von TMR für die beiden nicht gerade. Schon vor drei Jahren kam der langjährige Vorbesitzer der 1978 gegründeten Firma mit der Idee, Prehn solle doch einsteigen, allerdings verbunden mit dem Vorschlag, LFA MAGAZIN 17