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LfA Magazin Herbst/Winter 2016

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In der Herbst / Winter Ausgabe 2016 zeigen wir, wie die LfA Kultur und Wirtschaft fördert. Dazu sprachen wir unter anderem mit dem Intendanten der Bayerischen Philharmonie. Wir besuchten die Münchner Firma Lieblingsfilm und ließen uns die Erfolgsgeschichte des Gamestudios Klonk erzählen, das vom kleinen Uni-Projekt zur erfolgreichen Computerspiel-Firma avancierte.

04 LFA

04 LFA MAGAZIN

MENSCHEN „DAS SIND SCHLÜSSELER LEBNISSE“ ALS INTENDANT UND DIRIGENT DER BAYERISCHEN PHILHARMONIE LEISTET MARK MAST SEIT MEHR ALS 20 JAHREN AUSSER GEWÖHNLICHES. EIN GESPRÄCH ÜBER DIE KRAFT DER MUSIK FOTOS CONNY MIRBACH INTERVIEW STEFAN RUZAS Der Sohn von Holzhändlern und Sägewerkern aus dem Nordschwarzwald war Jazz-Saxofonist und Straßen musiker, bevor er Musik in Heidelberg, Paris und München studierte. Wichtige Impulse für seine Laufbahn als Dirigent gaben ihm Ikonen wie Sergiu Celibidache oder Leonard Bernstein. Mit Leib und Seele ist Mark Mast unter anderem Intendant der Bayerischen Philharmonie, eines Vereins zur Förderung von Musikern. Und das zeigt er auch. LfA Warum brauchen wir Menschen Musik, Herr Mast? MARK MAST Sie ist ein menschliches Grundbedürfnis, denn: jeder von uns ist Musik. Wir existieren, da jede unserer Zellen schwingt, und der Klang ist ein Teil dieser Schwingungen. Seit es uns gibt, musizieren wir. Studien zeigen, dass Musik auch Stress lindern kann. Sie sollte Kassenleistung sein, oder? Eigentlich löst Musik auf megagünstige Art und Weise Probleme, die man oft mit viel Geld in den Griff zu bekommen versucht. Etwa im Bildungssystem: Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Kinder und Jugendliche, die Instrumente spielen, ein soziales Miteinander erleben. Werte wie Führen, Begleiten oder Zuhören bekommen sie quasi nebenbei vermittelt. Mein Lehrmeister, der Dirigent Sergiu Celibidache, hat immer gesagt: Musik ist der direkteste Weg zur Wahrheit! Wir erreichen mit ihr tiefste menschliche Dimensionen und Schichten, wo man mit Sprache und Intellekt gar nicht hinkommt. Selbst bei Koma- Patienten, Nichtgeborenen oder Schwersttraumatisierten. „MUSIK IST DER DIREKTESTE WEG ZUR WAHRHEIT! HAT MEIN LEHRMEISTER SERGIU CELIBIDACHE IMMER GESAGT“ Die Bayerische Philharmonie wurde 1994 von Ihnen mitgegründet – als „Verein zur Förderung von jungen Menschen“. Erreichen Sie die Teenager überhaupt noch, angesichts all der Smartphones? Zum Glück sind wir über unsere Gründung hinausgewachsen und gesamtgesellschaftliche Realität geworden, für Neugeborene, Senioren, Amateure und Profis. Da gibt’s nichts Vergleichbares. Zur Frage, ob wir die jungen Leute erreichen: ganz eindeutig ja! Klassik ist attraktiv wie lange nicht. Was wäre die Bayerische Philharmonie ohne die LfA Förderbank Bayern? Um Grundsätzliches ärmer! Die LfA gehört zu unseren ersten Partnern. In Zeiten von Quartals- und renditegetriebenem Managementdenken ist dieses Engagement großartig und unabdingbar. Weil es jenseits von modischen Trends ist. Wobei es ja diverse Formen der Kulturförderung gibt: In den USA machen öffentliche Mittel bei der klassischen Musik 13 Prozent aus, in Deutschland 80 Prozent. Ja, wir erhalten öffentliche Förderung. Zum Großteil finanzieren wir uns jedoch durch private Mittel und Eintrittsgelder. Aber auch die brauchen wir, um frei für musikalische Schlüsselerlebnisse zu sein. Ein harter Kampf ist es trotzdem. Aktuell suchen wir einen Mäzen oder Premiumsponsor, gerne aus dem bayerischen Mittelstand. Jahrelang wurden wir vom Schweizer Privatbankier Hans Vontobel unterstützt, der im Januar im Alter von 99 Jahren gestorben ist. Mit Ihren sieben Orchestern, Chören und Ensembles haben Sie im vergangenen Jahr 68 Konzerte gegeben, vor immerhin mehr LFA MAGAZIN 05