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LfA Magazin Frühjahr/Sommer 2016

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Für die Frühjahr / Sommer Ausgabe 2016 besuchten wir Sternekoch Anton Schmaus in seinem Regensburger Restaurant „Storstad“. Außerdem ließen wir uns von den Gründern der Münchner Firma SimScale ihre Software für technische 3D-Simulationen erklären und bekamen beim Reifenservice Dorn im Allgäu einen Einblick in ein 40.000-Reifen-Lager.

menschen ist“, und die

menschen ist“, und die Speisekarten aus einfachem Karton. Sie sollen bald gegen Karten aus Betonfurnier getauscht werden. Und dann ist da natürlich noch diese lange Graffiti- Wand gleich am Eingang, für den Sternekoch der Inbegriff einer Großstadt. „Das ist entstanden, weil ich wollte, dass die Bar ein autarker Bereich ist. Die Wand war nach dem Umbau unverputzt, und ich habe mir einen Sprayer gesucht “, erzählt Schmaus, und aus seinem Schmunzeln wird ein Lachen, als er hinterherschiebt: „Der Architekt ist ausgerastet, aber ich wollte das so, eine Wand als lebendigen Kontrast.“ Mittlerweile findet sich eine gespiegelte Fortsetzung der Graffitis sogar im Treppenhaus wieder, direkt vor den Aufzügen im Erdgeschoss. „OHNE DIESE STABILEN PARTNER WÄRE ES NICHT GEGANGEN“ Sieben Jahre ist es her, dass er sich selbstständig gemacht hat, der Spross einer Gastronomen-Familie, die nun schon in 13. Generation in Viechtach ein Hotel mit Restaurant führt. Vorher hat Schmaus in der Schweiz gearbeitet, in New York und natürlich in Schweden, seiner zweiten Heimat. 2009, mit gerade mal 27 Jahren, übernahm er in Regensburg zunächst das „Historische Eck“ und wurde innerhalb von nur zwei Jahren zum Sternekoch. Schon damals unterstützte ihn die LfA Förderbank Bayern gemeinsam mit seiner Hausbank durch einen Förderkredit. Am „Historischen Eck“, mit gerade mal 30 Plätzen drinnen und keinem draußen, war er schnell am Limit. Also stellte er sich die alles entscheidende Frage: „Raus aus der Selbstständigkeit oder Weiterentwicklung mit einem Benchmark-Restaurant? Richtig oder gar nicht?“ Weil er eben so denkt, der Schmaus. Und weil seine Gedanken auch überzeugen, schaute er sich genau an, welche Finanzpartner wirklich Vertrauen in sein 10-Jahres-Konzept für das „Storstad“ hatten, um den Umbau zu begleiten. So hat die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG), ein Unternehmen der LfA- Gruppe, das Projekt mit frischem Eigenkapital unterstützt. „Ohne diese stabilen Partner wäre es nicht gegangen“, sagt Schmaus heute. „Wir haben allen bewiesen, dass es funktioniert und wirtschaftlich gut gemacht ist.“ Von seinen Konzepten, die er am liebsten in seiner knappen Freizeit am iPad entwirft, von weiteren Restaurants und anderen Geschäftsideen, mit denen er sich noch „austoben und ausprobieren“ will, erzählt er nur vorsichtig: „Erst mal geht es darum, dass das Lokal hier Autarker Raum Die Bar mit der Graffiti-Wand (im Hintergrund) wollte Schmaus so, nicht anders. Sein Lokal ist Dienstag bis Samstag geöffnet. Das Menü kostet mittags 35 Euro und abends 99 Euro als Taktgeber auf einer soliden Basis steht.“ Deswegen überlegt er weiter voller Eifer, wie er „Prozesse optimieren“ kann, um die bis zu 70 glücklichen Gäste in seinem „Storstad“ noch glücklicher zu machen. Wie die veganen Kochkurse aussehen, die er anbietet, und die Plakate für das Barseminar „Betreutes Trinken“ mit seinem Barchef Sebastian Dorner. Vor allem anderen aber kocht er mit äußerster Leidenschaft umwerfende Speisen – wie seinen Schwertfisch mit Granatapfel, Radicchio und Kartoffel zum Beispiel. Über sein Erfolgsrezept sagt Schmaus: „Wir haben uns rausgezogen aus dem klassischen Sterneerlebnis und seinen Traditionen. Bei uns gibt es keine Fressorgien mit zwölf Gängen, fünf Gänge reichen auch.“ Fakten Finanzierung: Kapitalbeteiligung der BayBG Gründungsjahr 2014 Standort Regensburg Geschäftsfeld Gastronomie Mitarbeiter 20 ↳ www.storstad.de 06 LfA Magazin

projekte Die Revolution der Simulation SimScale aus München entwickelt und vertreibt eine Software für technische Simulationen, die vollkommen webbasiert ist Foto: PR a sind diese Carbon-Felgen für D den Radsport. Möglichst leicht und windschnittig müssen sie sein, die Entwürfe von Tokyowheel. Die Firma aus Japan entwickelt und produziert die Modelle für Triathleten und Rennradfahrer. Hilfe holen sich die Rädermacher von SimScale aus München. Via Internet. Die Newcomer haben eine Plattform entwickelt, die gerade den Markt der technischen Simulationen revolutioniert. Was früher den Großen der Luftund Raumfahrt oder Konzernen der Automobilindustrie vorbehalten war, nutzen mittlerweile nämlich auch mittelständische Betriebe – von Ingenieurbüros über Hersteller von Lampen oder Ventilen bis zu einer Firma, die Kindersitze produziert. Mehr als 50.000 Kunden setzen die Software, die auch aufwändige 3-D-Simulationen rechnen kann, bereits ein. „Klassische Simulationsprogramme und die dafür notwendige Hardware waren bislang sehr teuer und die Benutzung wirklich nur was Mit Simscale können auch mittelständische Betriebe technische Simulationen nutzen für Kenner“, erzählt David Heiny, einer der fünf Gründer. „SimScale überwindet genau diese technischen und finanziellen Hürden und öffnet die Methode der Simulation einem breiten Anwenderkreis.“ Entwickelt haben Heiny und seine Partner Anatol Dammer, Vincenz Dölle, Alexander Fischer und Johannes Probst die Idee während des Studiums an der TU München. „simscale öffnet die methode der simulation einem breiten anwenderkreis“ „Egal, ob Akustik, Thermodynamik oder Strömungsmechanik: Wir wollten die digitale Produktanalyse unbedingt auf Internet- und Cloud- Basis anbieten, was auch sehr gut ankommt“, erläutert Heiny. Um die Funktionalität von SimScale kennenzulernen, bieten die Jung unternehmer sogar die Möglichkeit, die Software zunächst kostenlos zu testen. Vorausgesetzt, der Interessent ist bereit, seine Test modelle auf der Plattform öffentlich im Community-Bereich zu zeigen, die dort, genau wie bei Facebook & Co., „geliked“ und geteilt werden können. Mittlerweile arbeiten bei der Firma im Münchner Stadtteil Moosach rund 30 Mitarbeiter an dem zukunftsträchtigen Produkt, auch aus Ländern wie China, Pakistan, Ecuador, Schweden und den USA. Das Kapital für die Weiterentwicklung holten sich die digitalen Pioniere durch eine Frühphasenfinanzierung eines Konsortiums, bestehend aus mehreren Business Angels, dem Venture-Capital-Investor Earlybird, High-Tech-Gründerfonds und der LfA-Tochter Bayern Kapital. Fakten Finanzierung: Kapitalbeteiligung durch Business Angels, Earlybird, Gründerfonds und Bayern Kapital Gründungsjahr 2012 Standort München Geschäftsfeld Software Mitarbeiter 30 ↳ www.simscale.com LfA Magazin 07