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KPM MAGAZIN 2021

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  • Weiss
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Für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin konzipierte Storyboard 2017 ein eigenes Magazin: WEISS. Die neue Ausgabe des Magazins, das in diesem Jahr seinen 5. Geburtstag feiert, widmet sich der bunten Seite und dem Wir-Gefühl.

Von der neuen

Von der neuen Dachterrasse des KPM Hotel & Residences blickt man auf das historische Gelände der Porzellan- Manufaktur – und auf ganz Berlin KILIAN VON SELDENECK: Unsere Kinder werden mit KPM groß und haben ein Gefühl für diesen Werkstoff, der seit 1763 einen Zauber verströmt und bis heute die Menschen fasziniert. Sie haben keine Berührungsängste. ALICE VON SELDENECK: Im Gegenteil. Kürzlich ist etwas ganz Tolles passiert. Ich hatte in Hamburg zwei verschiedene Teeservice von KPM gekauft, aber beide im gleichen Design. Die Gelegenheit war einfach zu verlockend. Als ich die große Kiste mit den beiden Servicen geliefert bekam und auspackte, war mein fünfjähriger Sohn dabei. Er nahm sich zwei Tassen, drehte sie um und sagte: „Mami, guck mal, die sehen zwar gleich aus, aber auf der einen ist ein Reichs apfel. Die ist von vor dem Krieg, die andere von danach.“ JÖRG WOLTMANN: Er hat es an der Kennzeichnung unter den Tassen erkannt? ALICE VON SELDENECK: Ja. Allein, dass er den Begriff Reichsapfel kannte, hat mich überrascht. Ich habe ihn gefragt: „Woher weißt du denn das?“ „Hat mir mal der Papi erzählt“, war seine Antwort. JÖRG WOLTMANN: Als Tochter von Henrik Hanstein, der in fünfter Generation das Kunstauktionshaus Lempertz in Köln leitet, sind auch Sie umgeben von kostbaren Objekten aufgewachsen. War Ihnen das als Kind bewusst? ALICE VON SELDENECK: Bewusst war mir das als Kind natürlich nicht, aber es ist bestimmt auch nicht ganz spurlos an mir vorübergegangen. Einen Sinn für die schönen Dinge haben mir meine Eltern auf jeden Fall mitgegeben. „Conversation Pieces aus Porzellan spannen einen Bogen zwischen den Generationen.“ KILIAN VON SELDENECK JÖRG WOLTMANN: Wenn Sie sich den Markt heute anschauen: Würden Sie jemandem raten, Porzellan zu sammeln? KILIAN VON SELDENECK: Wenn Sie ein junger, aufstrebender Sammler sind und ein Budget von – sagen wir mal – 5.000 oder 10.000 Euro in die Hand nehmen, bekommen Sie dafür gerade einmal eine Edition von Gerhard Richter. Aber Sie können sich mit Sicherheit ein spannendes Stück von der KPM kaufen, das aus dem Kanon der Kunstgeschichte nicht wegzudiskutieren ist. ALICE VON SELDENECK: Und dieses Stück behält seinen Wert. Wenn Sie zum Beispiel eine KPM Tasse nur lange genug behalten, dann können Sie daran sogar richtig viel Geld verdienen. Zugegeben: Es dauert. Was wir jetzt teuer verkaufen, ist das Porzellan des 18. Jahrhunderts. 250 Jahre können Sie nicht warten … Aber Sie könnten es vererben. Oder auch bereits nach einer Woche wieder zu einem guten Preis verkaufen. JÖRG WOLTMANN: Man denkt gemeinhin vielleicht, dass Porzellan gar nicht so en vogue sei. KILIAN VON SELDENECK: Ich habe das Gefühl, dass Porzellan ein Sammelgebiet ist, dem schon jetzt viel Dynamik innewohnt. Wir haben viele Freunde, die sich für Porzellan begeistern. Es gibt diese sogenannten Conversation Pieces: Konversationsstücke, die gekauft werden, um damit Geschichten und Geschichte zu erzählen. Und mit den alten Techniken, die die KPM jetzt wiederaufleben lässt, spannen sie einen Bogen zwischen den Generationen. JÖRG WOLTMANN: Was gefällt Ihnen besonders? ALICE VON SELDENECK: Die Lüstermalerei auf den BERLIN Frühstückstassen zum Beispiel. Das sind prachtvolle Gastgeschenke – ein modernes Design und durch die Lüstermalerei gleichzeitig tief in der KPM Geschichte verwurzelt. KPM Magazin 66 N°. 05

BEST OF 15 JAHRE KPM JÖRG WOLTMANN sicherte 2006 mit dem Kauf der KPM Berlin das Fortbestehen des Traditionsunternehmens. Seine Highlights dieser Zeit 2006 2011 RASANTE PARTNERSCHAFTEN Der passionierte Autoliebhaber Woltmann fädelt Kooperationen mit Luxusmarken wie Bugatti ein: Die Sportwagen sind innen und außen mit Porzellanintarsien geschmückt. GUTE INVESTITION Mit 28 Jahren leistet sich Jörg Woltmann sein erstes KPM Service (KURLAND), mit 59 Jahren aus Überzeugung die Manufaktur – um sie vor der Insolvenz zu retten. 2013 JUBILÄUMSFEIER Der 250. Geburtstag der Königlichen Porzellan-Manufaktur wird mit Ausstellungen (z. B. im Stadtmuseum Berlin), Festen und natürlich allen Mitarbeiter:innen groß gefeiert. KULTURGUT Mit Gründung der gemeinnützigen KPM Stiftung werden Weiterentwicklung und Forschung des Kulturguts KPM Berlin, der Erhalt der Archive, Formen (z. B. für die PRINZESSINNENGRUP- PE) und Co. gefördert. 2016 2019 HOHER BESUCH Erfunden wurde Porzellan in China: 2014 bewundern Bundeskanzlerin Angela Merkel und der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang die Arbeit der KPM Berlin. AUSZEICHNUNG Jörg Woltmann erhält 2015 den Verdienstorden des Landes Berlin. 2018 Bilder: KPM, Franz Grünewald KPM FÜR DIE NACHT 2019 öffnet das edle KPM Hotel & Residences seine Tore – gleich um die Ecke des historischen Manufaktur-Geländes. ANERKENNUNG Das Malereihandwerk der KPM Berlin wird als Immaterielles Kulturerbe ins Bundesweite Verzeichnis der UNESCO aufgenommen. N°. 05 67 KPM Magazin