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KPM Magazin 2017

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  • Porzellan
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  • Kpm
Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, steht für Erstklassiges. Besonders in der Farbe, die alles möglich macht und zeitlos ist: WEISS. Der ideale Titel für ein Magazin, das die Werte des Traditionsunternehmens vermittelt, vor allem aber auch zeigt, wer die KPM heute ist. Mit einem Team, das stadtübergreifend in Berlin und München an der Entwicklung von WEISS gearbeitet hat, ist ein Heft entstanden, das die Besonderheiten der KPM hochwertig und modern widerspiegelt und von nun an zweimal jährlich erscheinen soll.

„Schon meine

„Schon meine Großmutter holte an jedem Freitagnach mittag, wenn meine Geschwister und ich zu Besuch kamen, das gute Geschirr heraus.“ OKKA ROHD Kann auch Vanillesoße: Sahnegießer aus der KPM Serie BERLIN als wir beschlossen hatten zusammenzuziehen. Keine Ahnung, wieso, aber wir brauchten eine Suppenterrine dazu. Sie thront noch heute auf unserem Kühlschrank. Die Teeschalen, die mir vor Jahren eine Freundin aus Japan mitgebracht hat. Wenn man sie gegen das Licht hält, ist es, als würde der Morgennebel verdunsten. Und dann ist da noch das Porzellan, das auf den Tisch kommt, wenn eines von meinen Girls in der Küche sitzt. Ja, es ist albern, sich unter erwachsenen Frauen noch so zu nennen. Wir tun es trotzdem, weil es zärtlich klingt und ein wenig albern, weil es uns stark macht und uns wie eine Bande fühlen lässt, die es mit dem Leben aufnehmen kann, was auch immer es mit uns vorhat. Vielleicht ist Porzellanliebe vererbbar, manchmal kommt es mir so vor. Schon meine Großmutter holte an jedem Freitagnachmittag, wenn meine Geschwister und ich zu Besuch kamen, das gute Geschirr heraus. Es war immer ein sehr feierlicher Moment, wenn sie den Schlüssel vom kleinen Schränkchen neben dem Herd umdrehte, um die Tassen und Kuchenteller herauszuholen. Wir fühlten uns sehr groß und geliebt und behandelten ihr Porzellan wie einen teuren Schatz. Heute, so viele Jahre später, mache ich es genau wie sie: Ich feiere die guten Momente mit meinem guten Porzellan. Ich wische noch einmal mit dem Handtuch darüber, auch wenn es gar nicht schmutzig ist. Ich decke den Tisch mit der Leinentischdecke, eigentlich viel zu feierlich für den Brombeer-Crumble und die Cantuccini, die es geben wird, aber ich mag es, wenn man einem Tisch die Vorfreude auf seine Gäste ansieht. Dann reden wir, über die Liebe, das Leben, die Müdigkeiten, die uns manchmal überfallen, und die Wünsche, die in uns glühen, und wenn es draußen langsam dunkel wird, machen wir das Licht nicht an. Dieses Porzellan ist einfach so schön. Weiß wie ein Schwan auf einem der Teiche im Central Park, zart wie das Leben, leise, ohne schüchtern zu sein. Man kann sich an ihm die Hände wärmen, man kann Duft aus ihm emporsteigen lassen, man kann sich an ihm festhalten, natürlich auch von ihm essen und trinken, ganz langsam, Schluck um Schluck, bevor man noch einen Cantuccino in den Espresso taucht. Ist es seltsam, sich in Porzellan zu verlieben? Natürlich ist es das. Aber ich könnte mich nie trennen von diesen Tassen, der Zuckerdose, dem kleinen Kännchen, das eigentlich für Milch gedacht ist, aber auch nichts gegen Vanillesoße einzuwenden hat. Diese kleine, verrückte Liebe erinnert mich an das, was mir wichtig ist – an das Essen mit Menschen, die mir viel bedeuten. An diese großen kleinen Momente im Leben, die mich durch die zähen Tage bringen. All jene Momente, die bleiben. BUCHTIPP „Herdwärme“ von Okka Rohd ver mittelt nicht nur Rezepte, es verrät Küchengeheimnisse, die sich unsere Groß mütter noch untereinander erzählten. Dafür traf die Journalistin Menschen, die mit Leidenschaft kochen, und ließ sich deren Tricks verraten. KPM Magazin 50 N°. 01 / 17

Kleine Schätze, die ans Herz wachsen: Die Espresso-Tassen aus der KPM-Serie Berlin N°. 01 / 17 51 KPM Magazin