Aufrufe
vor 6 Jahren

KPM Magazin 2017

  • Text
  • Manufaktur
  • Berlin
  • Porzellan
  • Weiss
  • Kpm
Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, steht für Erstklassiges. Besonders in der Farbe, die alles möglich macht und zeitlos ist: WEISS. Der ideale Titel für ein Magazin, das die Werte des Traditionsunternehmens vermittelt, vor allem aber auch zeigt, wer die KPM heute ist. Mit einem Team, das stadtübergreifend in Berlin und München an der Entwicklung von WEISS gearbeitet hat, ist ein Heft entstanden, das die Besonderheiten der KPM hochwertig und modern widerspiegelt und von nun an zweimal jährlich erscheinen soll.

„Porzellan ist eine

„Porzellan ist eine Zicke, man kann sich nicht alles mit ihr erlauben, sie verzeiht keine Fehler. Das fasziniert mich und macht mich neugierig.“ – THOMAS WENZEL WENZELS WERK Die Produkte des Chefdesigners sorgen für Aufsehen und für Designpreise. LAB KAFFEEFILTER Der weltweit erste doppelwandige Thermo-Kaffeefilter gewann den iF Gold Award 2016. CURRYWURSTSCHALE Das Fastfood-Utensil aus Porzellan und mit KURLAND Relief sorgt für mehr Esskultur. LAB MÖRSER & STÖSSEL KPM setzt in Zukunft auf funktionales Porzellan: raus aus dem Schrank, rein in die Nutzung. BECHER KURLAND Platz für viel Milch, dazu ein Relief: die perfekte Kombination aus Moderne und Tradition. international renommierte Designer Enzo Mari für fünf Jahre in die Manufaktur. Für Thomas Wenzel eine gute und auch lehrreiche Zeit, in der er zusammen mit Mari beispielsweise die Form BERLIN – später mit dem iF Design Award ausgezeichnet – auf den Markt brachte. Neben der berühmten Currywurstschale mit KURLAND Relief und dem KURLAND Müsli-Set geht auch das KUR- LAND Service BLANC NOUVEAU auf seine Entwicklungsarbeit zurück. Er hat es anlässlich des 250-jährigen KPM Jubiläums entworfen. Das war 2013. Bei solchen Neuerungen gab es immer auch Widerstand von Stammkunden, die sich zum Beispiel mit dem Latte-Macchiato-Becher in KUR- LAND Optik schwertaten. Wenzel stört das nicht: „Die besten Produkte sind die, die am meisten diskutiert werden.“ Seine Arbeitsweise nennt er selbst „lösungsorientiert“, zum Beispiel bei der Idee, farbige Massen herzustellen. Vor circa vier Jahren fiel ihm auf, dass „Pastellfarben ein sehr schönes Thema sind“. Er hat lange getüftelt und nachgedacht über Methoden und Grenzen des Werkstoffes, bis er den Doppelmasseguss mit weißem und mintfarbenem Porzellan umsetzen konnte. Das Porzellan wird dabei nicht farbig glasiert, sondern in gefärbtem Porzellan gebrannt und anschließend glasiert. Mit diesem sogenannten Bicolor-Verfahren, das er gerne bei der LAB Serie einsetzt, gelingt ihm zweierlei: die Hochwertigkeit und den Anspruch an KPM Porzellan zu erhalten und gleichzeitig ein weiteres Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Produktpalette zu erreichen. Darüber hinaus ließ er sich noch eine Neuerung einfallen: das markante KPM Label mit dem blauen Zepter nicht mehr am Boden der Tassen, Kannen oder Teller zu verstecken, sondern sichtbar zu machen und als Gestaltungselement gezielt in Szene zu setzen. Thomas Wenzel arbeitet kaum am Computer. Wenn ihm etwas einfällt, dann zeichnet er am schnellsten mit der Hand, zunächst eine grobe Skizze, danach genauere Detailzeichnungen. So entstand auch der doppelwandige Thermo-Kaffeefilter, der 2016 mit dem international begehrten iF Gold Award in der Kategorie „Product“ ausgezeichnet wurde. Das hat ihn selbst überrascht. „Mit so einer Wertschätzung habe ich nicht gerechnet“, sagt er. Das funktionelle und optische Gesamtkonzept von Thomas Wenzel hat die Jury überzeugt. In ihrer Begründung heißt es: „Es ist großartig zu sehen, dass die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin wieder im Spiel ist – mit einer komplett neuen und innovativen Perspektive auf ein Lowtech-Produkt wie dem Kaffeefilter.“ Und tatsächlich, die KPM ist wieder im Spiel. Seit einigen Jahren bewegt sich etwas in der Porzellanmanufaktur, die auf eine mehr als 250 Jahre lange Tradition zurückblicken kann und in der Vergangenheit doch immer sehr darum bemüht war, das Alte zu bewahren und fortzuführen, vom klassizistischen Service KURLAND bis zu vom Bauhaus inspirierten Formen wie URBINO oder ARKADIA. Doch nun gibt es erste Anzeichen einer Loslösung von der preußischen Strenge, hin zu zeitgemäßen Formen, die ins 21. Jahrhundert passen. Das liegt zum einen an Jörg Woltmann, der die KPM vor gut zehn Jahren vor der Insolvenz gerettet hat, zum anderen aber auch an Thomas Wenzel, der Woltmanns Vertrauen genießt und es versteht, den schmalen Grat zwischen dem Erbe der Vergangenheit und dem Weg in die Zukunft auszubalancieren. Der eben dort anfängt, wo andere aufgeben. THOMAS WENZEL Geb. 1963 in Gera, Kunststudium in Schneeberg, Ausbildung zum Porzellanmaler, seit 1989 bei der KPM, seit 1993 Leiter der künstlerischen Entwicklungsabteilung. KPM Magazin 46 N°. 01 / 17

KPM Magazin WEISS N°. 01/17 HAUSFREUNDE Nicht bloß Geschirr – eine LIEBESERKLÄRUNG ans Porzellan Seite 48 Berliner Original HEIDI HETZER im Gespräch mit KPM Inhaber JÖRG WOLTMANN Seite 52 CUPCAKES im wahrsten Sinne: Bloggerin Jules Villbrandt backt Kuchen in Tassen Seite 56 Bild: Blinder XXXX, Redaktion: Bild: Blinder Jules Name Villbrandt 47 – 61 N°. 01 / 17 47 KPM Magazin