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KPM Magazin 2017

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Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, steht für Erstklassiges. Besonders in der Farbe, die alles möglich macht und zeitlos ist: WEISS. Der ideale Titel für ein Magazin, das die Werte des Traditionsunternehmens vermittelt, vor allem aber auch zeigt, wer die KPM heute ist. Mit einem Team, das stadtübergreifend in Berlin und München an der Entwicklung von WEISS gearbeitet hat, ist ein Heft entstanden, das die Besonderheiten der KPM hochwertig und modern widerspiegelt und von nun an zweimal jährlich erscheinen soll.

KPM

KPM Chefdesigner und leidenschaftlicher Tüftler: Thomas Wenzel in seinem Atelier. KPM Magazin 44 N°. 01 / 17

MANUFAKTUR Ich suche die Herausforderung Als Chefdesigner der Königlichen Porzellan-Manufaktur entwickelt THOMAS WENZEL seit fast 30 Jahren Produkte, die die Tradition bewahren sollen und trotzdem zeitgemäß sind. Bei einigen KPM Liebhabern sorgt das schon mal für Diskussionen Text: HEIKE GLÄSER Bild: HOLGER TALINSKI THOMAS WENZEL fängt dort an, wo andere aufgeben. Der Chefdesigner der KPM Berlin sucht die Herausforderung. „Wenn jemand sagt, etwas gehe nicht oder sei zu kompliziert, dann werde ich neugierig“, sagt er. So gesehen, ist ein nicht so einfach zu verarbeitendes Material wie Porzellan genau das Richtige für ihn. Es fasziniert ihn. Er ist davon überzeugt, dass es ein lebendiger Werkstoff ist, dass es eine Seele hat: „Porzellan ist eine Zicke.“ Verhalte sich wie eine Diva. Sie verzeihe keine Fehler, und man könne sich nicht alles mit ihr erlauben. Er spricht über Porzellan, als sei es ein Wesen, das immer wieder für eine Überraschung gut ist. Sein Atelier befindet sich – etwas versteckt – in einem Zwischengeschoss der Manufaktur, drüber sitzen die Porzellanmaler, drunter die Geschäftsführung und die Auszubildenden. Es ist hell und licht, gerade wurde eine Wand durchbrochen, damit er mehr Platz hat für seine Entwürfe, die er mit einer Assistentin und einer Praktikantin erarbeitet. Wenzel spricht lieber im Stehen, läuft herum, lehnt sich an die Tischkante und nimmt seine neuesten Aufzeichnungen in die Hand. Aktuell arbeitet er an seiner Serie LAB BERLIN, einer Kollektion von Stücken mit klaren Linien und Formen, inspiriert von den Laborporzellanen aus vergangenen Zeiten, die sich noch in der Manufaktur befinden. Er interpretiert diese neu, passt sie an eine zeitgemäße Tischkultur an, entwirft auch Produkte für die Küche wie den Mörser mit schwerem Stößel oder eine Zitronenpresse, die aussieht wie eine Skulptur und an der er wohl noch längere Zeit tüfteln wird, bis sie produziert werden kann. Wenzel kam 1963 in Gera zur Welt, besuchte die Fachhochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg und absolvierte anschließend seine Ausbildung zum Porzellanmaler. 1989 kam er nach Berlin zur KPM, davor war er bei Meissen beschäftigt. Inzwischen arbeitet der 54-Jährige bereits mehr als die Hälfte seines Lebens bei der KPM. Er avancierte vom Porzellan- zum Meistermaler und wurde 1998 schließlich Chefdesigner. Eigentlich sollte die KPM für ihn nur eine Zwischenstation werden, aber dann sei er hängengeblieben, „weil es hier so unendlich viel zu machen gab“, erinnert er sich an die ersten Jahre. Damals gab es keine hauseigene Entwicklung. Mit Thomas Wenzel sollte sich das ändern, seit 1993 leitet er die künstlerische Entwicklungsabteilung der KPM. In dieser Zeit kam auch der N°. 01 / 17 45 KPM Magazin