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Jaguar Magazine DESIGN – German

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Im Mittelpunkt der Jaguar Magazine Ausgabe 01-2016 steht DESIGN: Das Themenspektrum reicht von einem formvollendeten Jaguar über innovative Architektur bis hin zu kunstvollen Produkten, die von der Natur inspiriert wurden.

DAS GROSSE GANZE PEOPLE

DAS GROSSE GANZE PEOPLE IAN CALLUM, 61 Position: Leiter Design Freizeitbeschäftigung: Ich kritzle ständig Dinge auf Papier, Boote, große Yachten, Uhren. Und wenn ich einmal nicht zeichne, hole ich gern den Schraubenschlüssel heraus und werkele an alten Autos. So habe ich bereits einen Jaguar MkII wieder auf Hoch glanz gebracht, als Nächstes will ich einen möglichst puristischen E-Type kreieren W enn ich mit Designern anderer Autohersteller spreche, höre ich immer eine gewisse Resignation darüber, dass bestimmte tragende Komponenten bei ihren Wagen nicht verschoben werden können. Mir scheint, hier bei Jaguar besteht eine offenere Beziehung zwischen Verpackung, Design und Ingenieurskunst. Beim F-PACE haben wir mit einem weißen Blatt Papier angefangen, und zwar nicht nur auf dem Tisch, sondern auch im Kopf. Wir hatten die Möglichkeit, etwas von Grund auf Neues genau das, was wir wollten zu schaffen. So konnten wir etwa die Länge des F-PACE frei wählen und entschieden uns für eine längere Dachlinie, um einen Eindruck von Dynamik zu vermitteln. Das haben wir dann noch auf die Heckspoilerkante ausgeweitet. Zudem wollten wir gern eine möglichst steile Heckscheibe. Durch die verlängerte Karosserie und die veränderte Sitzposition wurde das möglich. Bei einem kürzeren Kofferraum hätte man sich diesen Luxus nicht gönnen können. Die Größe des Wagens hat sich also letztlich allein aus Funktionsweise und Stil ergeben. 20 j DESIGN

Ian Callum und Kevin Stride unterhalten sich über die Hilfsmittel, mit denen bei Jaguar nach den perfekten Proportionen gesucht wird hier ein maßstabsgetreues Modell der leichten Aluminiumarchitektur PHOTOGRAPHY: LKJDÄLKJDF KJLÄKJ ÖÄÖK ; DFÄÖLKJÄLKDJ ÖÄDFÖÄ (2) KEVIN STRIDE, 46 Tagesgeschäft: Baureihenleiter Freizeitbeschäftigung: Ich fahre gern Mountainbike, am liebsten bergab und über möglichst felsige Abhänge. Mit meinen beiden Jungs will ich, wenn sie 16 sind, noch mal bei der Megavalanche mitmachen, das ist ein Rennen, bei dem man über einen Gletscher fährt. Allerdings habe ich ihrer Mutter noch nichts davon gesagt … S chon mit sieben wollte ich Jaguar-Designer werden. Als ich älter wurde, musste ich allerdings feststellen, dass Ingenieur mir vermutlich mehr liegen würde. Ian ist fantastisch, er hat uns mit seinen Grundsätzen und Leitlinien alles beigebracht, was einen Jaguar ausmacht. Das Entscheidende sind die Proportionen, vor allem zwischen Sitzposition und Vorderrad. Deshalb sieht sich Ian immer zuerst dieses Verhältnis an, bevor er die erste Skizze macht. Wenn man alles andere einmal außen vor lässt, kann man sagen, dass der gesamte Bereich von der Front bis zur Spritzwand (die den Motorraum von der Fahrgastzelle trennt, siehe das Modell mit der Architektur des F-PACE links) von Stil und Proportion bestimmt wird. Als Erstes sind wir beim F-PACE an die Aufhängung gegangen: Wir haben bis zum letzten Zehntelmillimeter versucht, sie zu verkleinern, um die Motorhaube so weit wie möglich abzusenken und dem Wagen eine charakteristische Linie zu verleihen, die sich über die gesamte Seite nach hinten zieht. Auch sehr wichtig war der Designentwurf für das Hecklicht. Wir wollten einen möglichst schmalen Streifen, um eine grafische Parallele zum F-TYPE herzustellen und zugleich eine größere Tiefe zu erreichen. Der Gesetzgeber verlangt, dass das Licht aus vielen verschiedenen Richtungen zu sehen ist, weshalb wir sehr früh im Entwicklungsprozess ein Modell mit echter Beleuchtung gebaut haben. Unsere Lichtsimulationssoftware ermöglicht eine gute Annäherung von 80 %, aber an diesem Modell sieht man bis ins kleinste Detail, ob ein Teil im Schatten liegt oder was es sonst für Probleme gibt. Wo ich drei Sachen sehe, sehen die Designer fünfzig! Das Ganze hat am Ende dazu geführt, dass wir die Technologie im weißen rechteckigen Rücklicht geändert haben. Wir haben den LED-Typ durch einen anderen ersetzt, da wir dadurch die Elektronik insgesamt kompakter machen konnten. Ein Beispiel für die kleinen technischen Feinheiten, die uns ermöglichen, unsere Designvision umzusetzen. DESIGN j 21