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Jaguar Magazine BLOCKBUSTER – Austrian

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Im Fokus der Jaguar Magazine Ausgabe 02-2015: Kassenschlager aller Art. Unter anderem sprachen wir mit Tom Hiddleston, dem Star vieler Hollywood-Blockbuster (Avengers, Thor) und Gesicht der neuesten Werbekampagne von Jaguar. Mehr als ein Nebendarsteller – wir verraten welche Jaguar-Modelle in welchen Filmen eine Rolle spielen. Außerdem stellen wir in zwei exklusiven Fotoshootings den revolutionären F-PACE und die neue Familie der Jaguar-Limousinen vor.

TRAVEL TOFU UND

TRAVEL TOFU UND TOURISTEN Links und rechts: Ein Nudelund Grillimbiss in der Altstadt und eine Schale köstliche scharfe Nudelsuppe mit Rindfleisch. Nächste Seite: Bel euchtetes Touristenboot auf dem Fluss Huangpu EIN ALLTÄGLICHER ANBLICK: EIN 90.000 DOLLAR AUTO PARKT VOR EINER IMBISSBUDE, AUF DEM GEHSTEIG HOCKT DER BESITZER AUF EINEM PLASTIKSCHEMEL UND ISST EINE SCHÜSSEL NUDELSUPPE MIT RINDFLEISCH FÜR 3 DOLLAR WOHNEN PARK HYATT einer der höchsten und spektakulärsten Wolkenkratzer der Stadt AUSGEHEN M50 Shanghais Kunstviertel, in dem sich die Galerien Shanghart und Madein befinden LE BARON Nachtclub aus Paris, jetzt in der Französischen Konzession mit ausgefallenen Karaokezimmern THE NEST Bar und Lounge nahe am Bund, viel cooler als die Touristenfallen in der Nähe ESSEN DIN TAI FUNG Filialen in der ganzen Stadt, köstliche gedämpfte Teigtaschen, eine Shanghaier Spezialität MISS DING’S DINING ein kleines gehobenes Restaurant mit europäischem Flair der 20er-Jahre LOST HEAVEN hervorragende volkstümliche Yunnan-Küche VERÄNDERUNGEN Die Zerstörung der Altstadt rief bei manchen Empörung hervor, verbesserte für andere jedoch den Lebensstandard. Oben: Mit dem Fahrrad durch die Französische Konzession. Rechts: Jazzsängerin Jade Lee zeigt im Heyday Club, wie kosmopolitisch Shanghai ist 38 j BLOCKBUSTER

Etienne Dalançon bewundert durch ein großes Fenster den einzigartigen Ausblick auf eine Großstadt: „Sehen Sie sich nur die Lichter an, die endlose Landschaft. Dort unten ist eine Stadt, die sich permanent weiterentwickelt ein neues Gebäude, eine neue Straße hier passiert alles zehn Mal so schnell wie überall anders auf dem Planeten, es ist fast schon zu schnell.“ Wir befinden uns im 87. Stock des Park Hyatt in Shanghai. Bei seiner Eröffnung im Jahr 2007 war es das höchste Hotel der Welt im zweithöchsten Gebäude der Welt, dem Shanghai World Financial Centre (SWFC). Dalançon ist Geschäftsführer des Hotels. Obwohl er diesen Anblick jeden Tag vor Augen hat, inspiriert er ihn immer wieder neu. Bis vor kurzem war der SWFC-Tower der Markstein, um den sich alles in der Stadt zu drehen schien. Das Hotel darin war ein exklusives Zentrum für Meetings und Entertainment ein luxuriöser Ruhepunkt im Zentrum des Sturms, gleichermaßen beliebt bei Touristen und Ortsansässigen, die „Urlaub daheim“ machen. „Bei der Eröffnung gab es einen Running Gag. Man kann das Hotel zwar von überall in der Stadt sehen, aber die meisten Taxifahrer kannten die Adresse nicht, weil die Straßen so neu waren. Deshalb haben wir den Gästen gesagt: ‚Keine Sorge, wenn es Probleme gibt, zeigen Sie einfach auf das Gebäude, und der Taxifahrer bringt sie hin.’ Aber in einer Stadt des permanenten Bauens und der ständigen Veränderung kann kein Gebäude lange an einem Superlativ festhalten. 1993 schmiedete die Regierung Pläne für drei benachbarte superhohe Türme in Pudong, dem östlichen Teil der Stadt. Fotos aus den frühen Neunzigerjahren zeigen hier Felder und Bauernhöfe. Heute ist Pudong das Finanzzentrum Chinas. Der erste dieser Wolkenkratzer wurde 1999 fertiggestellt: Der Jin Mao Tower mit seinen schönen Neo-Art-déco-Ecken. Neun Jahre später kam dann das schnittige SWFC hinzu (mit 101 Stockwerken). Die rechteckige Öffnung oben brachte ihm den Spitznamen „Flaschenöffner“ ein. Und in diesem Jahr ist nun endlich der letzte Teil des Ensembles fertig: Das neue zweithöchste Gebäude der Welt, der Shanghai Tower (121 Stockwerke), wird im Oktober eröffnet. „Die Regierung hat es verwirklicht, und sie liegt auch noch im Zeitplan“, erklärt Dalançon. „Es ist sehr schwierig, so langfristige und große Projekte zu planen und umzusetzen. Shanghai kann stolz sein.“ Der staatseigene Shanghai Tower mit seiner eleganten, in sich verdrehten Gestalt und einer Auszeichnung für Nachhaltigkeit spiegelt diesen Stolz wider. Der Entwurf stammt von dem amerikanischen Architekturbüro Gensler. Der leitende Architekt Jun Xia beschrieb den Turm als vertikale Stadt und als Ort, an dem Arbeit und Erholung integriert sind. Er wird mit seiner Mischung aus Büros, Gewerbe und öffentlichem Raum täglich 16.000 Menschen aufnehmen alle fünfzehn Stockwerke gibt es einen frei zugänglichen Hallengarten. Eine solche integrierte Nutzung ist eine echte Neuerung, sind doch bei den meisten Wolkenkratzern die öffentlichen Räume begrenzt. Sie werden lieber als rentable Büroflächen vermietet. Shanghai wird durch den Fluss Huangpu getrennt: Osten und Westen, neu und alt. Pudong besitzt vielleicht die bekannte Postkarten-Wolkenkratzer-Skyline, aber direkt gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, liegt Puxi mit der berühmten Uferpromenade, dem „Bund“, wohl Asiens prächtigster Architekturmeile. Der Bund besteht aus einer Reihe von Gebäuden aus dem 20. Jahrhundert. Viele davon waren ursprünglich Banken, deren Baustile von Art déco über Neobarock zu Neorenaissance reichen. Heute beherbergen sie Fünf-Sterne-Hotels, Restaurants, Läden und Bars. Die breite Fußgängerzone am Bund ist ein fröhliches Schlachtfeld aus Selfiestangen, Touristen, Hochzeitsfotografen und einheimischen Familien, die einen Spaziergang machen, besonders bei Sonnenuntergang, wenn Pudongs haushohe elektronische Werbeflächen ihren abendlichen Pflichten nachkommen. Entfernt man sich ein paar Straßen stadteinwärts vom Bund, kommt man in die enge Altstadt, wo die alteingesessenen Shanghaier wohnen. Der britische Romanautor J.G. Ballard, der in der Stadt geboren wurde, beschrieb sie in seiner Autobiographie Wunder des Lebens besser als jeder andere: „Hinter jeder offenen Tür blühte ein kleines Unternehmen. Die Ausdünstungen von Bratfett schwebten in der Luft, Rundfunksprecher plapperten, Gongs verkündeten Beginn oder Ende einer Schicht, Funken flogen von den Drehscheiben eines Maschinenladens empor, Mütter stillten ihre Kinder, während sie geduldig neben Melonenpyramiden saßen, Hupen ertönten, schwitzende junge Männer in Unterhemden rauchten in Türöffnungen ... die unablässigen Aktivitäten eines planetenumspannenden Schwarms.“ Die Altstadt wird langsam abgebaut, alle sechs Monate wird ein weiterer Block abgerissen, die Bewohner werden in die wachsenden Vorstädte umgesiedelt die Veränderungen sind sogar auf den Updates von Google Maps sichtbar. Gelegentlich weigern sich Leute, aus den Häusern auszuziehen, in denen sie ihr Leben lang gewohnt haben. BLOCKBUSTER j 39