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Jaguar Magazine 01/2017 – German Local

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Lassen Sie sich elektrisieren in der Frühjahrs-Ausgabe 2017 des Jaguar Magazins: Wir stellen Jaguar's revolutionären I-PACE vor, zeigen digitale Diamanten, die mithilfe neuester 3D-Technologie erstellt werden und freuen uns über Jaguar's Rückkehr in die Formel E. In Schweden entdecken wir im F-PACE die Stadtfluchten nahe Göteborg, die kaum jemand kennt und in Texas lassen wir den F-TYPE SVR mit seinen rund 322 km/h auf die Straße. Es gibt viel zu entdecken in der neuen Ausgabe des Jaguar Magazins!

DESIGN „ Digitale

DESIGN „ Digitale Technologien haben die kreative Toolbox von Designern grundlegend verändert“ SILVIA WEIDENBACH, Gastdozentin am Royal College of Art in London und Gewinnerin des Best New Design Award beim Goldsmiths’ Fair 2015 A ls MA-Studentin am Royal College of Art in London hörte ich zum ersten Mal von sogenannten Additiven Herstellungsverfahren, besser bekannt als 3D- Druck. Ich kann nicht behaupten, dass ich sofort begeistert war. Ich habe das Goldschmiedehandwerk auf dem klassischen Weg gelernt, in einer langen Lehre in der Werkstatt eines Silberschmieds. Ich habe gelernt, etwas mit meinen Händen zu schaffen, nicht aus der Distanz über einen dritten Beteiligten und einen Computerbildschirm. Ich war skeptisch, aber im Rückblick hatte ich die Rolle der Digitaltechnik im kreativen Prozess missverstanden. Die Wende kam mit der Einführung einer weiteren neuen Technologie, die vielleicht weniger bekannt ist. Der sogenannte “haptische Arm“ war ein gestalterisches Werkzeug, das den klassischen Prozess des Zeichnens von Entwürfen mit der digitalen, virtuellen Umgebung verband. Damit war es möglich, mit einer erstaunlichen taktilen Präzision an digitalen Modellen zu arbeiten; es fühlte sich an, als würde man mit den Händen durch weichen Ton fahren, wie von Hand konnte man genaue 3D-Modelle herstellen. Mit diesem Arm ließen sich winzige Komponenten vergrößern, verkleinern und neu gestalten, ohne ihre vorherige Gestalt zu zerstören. Da begriff ich, dass die Digitaltechnik nicht nur bleiben, sondern auch grundlegend verändern würde, was heute im Schmuckdesign möglich ist und letztlich auch die Rolle des Schmucks. 2015 machte ich mich an ein ironisches Projekt, das ich Granny’s Chips nannte, Königin Elizabeths Kosename für die Brosche ihrer Großmutter. Sie besteht aus zwei sehr großen Teilen des Cullinan-Diamanten mit 3106 Karat ist er der größte Diamant, der je gefunden wurde. Die Grundstrukturen meiner Granny’s Chips-Broschen wurden mit dem haptischen Arm designt und aus Nylon mit einem 3D-Drucker hergestellt. Am Ende wurden die Stücke mit der „klassischen Handwerkskunst“ fertiggestellt: Von Hand wurde Farbe aufgetragen, und andere Materialien wie Silber und Diamanten wurden hinzugefügt. Aber das digitale Element des Prozesses war für mich letztlich ausschlaggebend, um den künstlerischen Ausdruck zu realisieren, den ich gesucht hatte. Übrigens ist es keineswegs so, dass ich die Einzige bin, die diese neuen Techniken nutzt. Digitale Technologien haben die kreative Toolbox von Designern grundlegend verändert, haben unmittelbar beeinflusst, wie wir heute Schmuck entwerfen und herstellen. Und es hat auch den Umfang dessen erweitert, was Schmuck tun oder sein kann. Wir überschreiten die Grenze zwischen analogem und digitalem Design und erkunden gleichzeitig, wie Prozesse in beidem kombiniert werden können. Komplexe und detailgenaue Schmuckstücke herzustellen, bleibt eine der anspruchsvollsten Formen der traditionellen Handwerkskunst, deshalb stellen die Technologien, die wir jetzt verwerten können, einen großen Sprung nach vorn dar. Darüber hinaus haben sogenannte „Digital Wearables“ wie VR-Brillen und Smartwatches ihre eigene Ästhetik und stehen für eine zunehmende Erweiterung unserer natürlichen Fähigkeiten. Digital Wearables steigern nicht nur, was uns als Spezies einzigartig macht, sondern sie dienen uns auch in sozialer, kommunikativer Hinsicht. Mit anderen Worten: Schmuck wird heute eine Form der Kommunikation, angetrieben von den Möglichkeiten, die wir haben, um neue Interaktionen zwischen Design, Material und Bestimmung zu schaffen. Zahlreiche neugierige und visionäre Designer sind internationale Vorreiter dieser Bewegung. Der Künstler Daniel Kruger verwendet eine ganze Palette interessanter 44 THE JAGUAR

KUNST AUS MATERIALMIX: 3D-Modelle geben den Künstlern völlige Freiheit, mit Materialien zu experimentieren. Links: Silvia Weidenbachs Made to treasure and pleasure-Anhänger aus Nylon. Oben: Dorry Hsus Touch the invisible-Ring aus Silber FOTOS: UDO W. BEIER, PR (3) SCHRANKENLOS: Daniel Krugers Anhänger (oben) und Norman Webers Broschen (rechts) sind Beispiele dafür, wie heutige Designer mit Formen, Strukturen und Materialien experimentieren THE JAGUAR 45