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SeeMagazin 2015

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Im SeeMagazin berichten wir einmal jährlich von besonderen Menschen und Orten aus dem Fünf-Seen-Land. Ein Projekt, das uns schon fast 10 Jahre begleitet und immer wieder begeistert.

SPECIAL Handmade Gut in

SPECIAL Handmade Gut in Form Mode vom See, das muss nicht immer Segeltuch oder Schwimmshorts bedeuten. Drei Designerinnen zeigen, was sie kreieren – in Weßling, Seeshaupt und Schondorf TEXT: Stefanie Lehmberg 50 SeeMagazin 2015 | www.seemagazin.de

Fotos: Michael Barth IM DETAIL Für den Sommer setzt Heike Deiters mit ihrer Modemarke La Perlina auf Leichtigkeit, viel Leinen und ein wenig Hippie deluxe. Die brandneue Kollektion für den Winter 2015/2016 schwelgt dagegen in weichen Kaschmirstoffen und Seide, bestickt mit Perlen und Pailletten. Einen der neuen Mäntel präsentiert die Designerin aus Weßling auf dem großen Foto links selbst. Das wäre eine gute Günther-Jauch-Frage: Was macht eine Entwurfsdirektrice? A) Schneiderinnen beaufsichtigen, B) Schnitte entwickeln oder C) Zielgruppen definieren. Tatsächlich ist jede Antwort richtig. Die Entwurfsdirektrice, erklärt ein Studienportal, ist die Produktentwicklerin der Mode. Sie managt eine Kollektion von der Idee bis zur Fertigung. Heike Deiters ist gelernte Entwurfsdirektrice, woraus sich im Laufe der Jahre der Wunsch entwickelt hat, nicht nur für andere Designer, sondern selbst Mode zu machen. Seit 2012 entwirft die 52-Jährige unter dem Label La Perlina Mode, die den Namen Schneiderkunst verdient. Elegante Sachen, gleichzeitig entspannt und lässig. Ihre Hosen, Jacken, Mäntel und Oberteile sind wie mit dem Skalpell zugeschnitten. Die Farbpalette: vor allem Schwarz, Nachtblau, Weiß und viele Naturtöne. Zum italienischen Namen kam das Label durch Tochter Alina. „Sie ist meine Perle. Und da mein Mann Halbitaliener ist, kam ich schnell auf La Perlina“, erklärt Heike Deiters. Das Risiko der Selbstständigkeit hätte sie eigentlich nicht auf sich nehmen müssen. Ihre Karriere konnte sich so schon sehen lassen: Rena Lange, Escada, Uta Raasch, Kostas Murkudis, alles bekannte Name in der Modebranche. „Seit ich 14 bin, nähe und trage ich meine eigenen Sachen“, sagt die Designerin und erzählt, wie sie ihr Taschengeld mit Jacken im Design antiker Teppichmuster gestrickt habe, die reißenden Absatz bei den Tennisschülerinnen ihres Vaters fanden. Heute setzt sie auf perfekte Schnitte und beste Stoffe. „Ich verwende fast ausschließlich Naturmaterialien wie Wolle mit Kaschmir, schwere Seide, ganz hochwertiges Leinen, feine Baumwolle. Und nichts ist gefüttert. Futter bremst nur, knistert und stört den Schwung“, erklärt sie. Seit letzter Saison läuft es rund, die Produzenten nehmen ihr kleines Label endlich ernst. „Jetzt habe ich eine Kollektion mit 30 bis 40 Modellen pro Saison, genau so wie es mir vorschwebt.“ Und sie wird geordert. In Berlin, Hamburg, München und bei allerhand ... in Starnberg. Beim Entwerfen zu Hause in ihrem Atelier am Weßlinger See hat sie ihre Zielgruppe genau vor Augen: Businessfrau, entspannt, weiblich, nicht overdressed. „Meine Mode soll die Ausstrahlung unterstreichen, Sicherheit geben. Weil der Blusenknopf am richtigen Fleck sitzt. Weil sie sexy ist, aber nie ordinär. Klassisch, aber nicht spießig.“ Kraft und Anregung findet sie vor allem in der Natur, beim Segeln, Skifahren und im dörflichen Weßling. „Wenn ich Zeit habe, bin ich morgens die Erste am See und abends die Letzte, die heimgeht“, lacht sie und schüttelt ihre blonden Locken. Und wie geht es weiter mit La Perlina? „Da weiß ich noch nicht so genau, wohin ich will, aber ich möchte meine Versprechen halten: keine Massenproduktion und keine Billig- oder Kinderarbeit. Am schönsten wäre es, wenn Alina mal in meine Fußstapfen tritt.“ Die kleine Perle ist inzwischen 22, modelt unter anderem für die Mama und möchte die Akademie für Mode und Design besuchen. Aber jetzt hängen erst einmal Heike Deiters’ Sommerlooks in den Läden – mit viel weißem Leinen, schrägen Schnitten (dann fällt das Leinen besser), edlen Hosen in modischer 7/8-Länge, Tops mit offenen Säumen und Pailletten für einen Hippielook mit Luxus-Appeal. „Seit ich 14 bin, nähe ich mir meine Sachen“ HEIKE DEITERS www.seemagazin.de | SeeMagazin 2015 51