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SeeMagazin 2015

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Im SeeMagazin berichten wir einmal jährlich von besonderen Menschen und Orten aus dem Fünf-Seen-Land. Ein Projekt, das uns schon fast 10 Jahre begleitet und immer wieder begeistert.

SeeErinnerung Loriot,

SeeErinnerung Loriot, DER SEE UND ICH Langhaarig, Linker, Berliner. Als Stefan Lukschy 1975 Regieassistent Vicco von Bülows wurde, war das der Beginn einer großen Freundschaft. Auch zum Starnberger See. Der Autor und Filmregisseur erinnert sich Meine erste Begegnung mit dem Starnberger See war virtueller Natur. Paul Bildt, der Schauspiellehrer meines Vaters Wolfgang Lukschy, spielte Richard Wagner in Helmut Käutners berühmten Film „Ludwig II. – Glanz und Ende eines Königs“ mit O.W. Fischer als Ludwig und Ruth Leuwerik als Sisi. Mein Vater ging mit uns ins Kino und wurde nicht müde zu betonen, er habe mit dieser Rolle das Schauspielerhandwerk gelernt. Ich begegnete dem als kleiner Junge mit einer gewissen Zurückhaltung. Dennoch blieben mir Wagner am Klavier in Schloss Hohenschwangau oder die dramatische Schlussszene mit dem Todeskampf im See bis heute unvergesslich. Wagner tauchte – dank Loriot – für mich dann am See wieder auf, doch davon später. Meine zweite Begegnung mit dem See war problematischer. Wir wohnten damals in München-Grünwald. Mein Bruder, der als schwierig galt, war ins Internat „Dr. Greite“ in Feldafing ausgelagert und kam nur zum Wochenende nach Hause. An einem Sonntag zwang er mich, den um dreieinhalb Jahre Jüngeren, zu einer Radtour an den See. Ich war mit der Strecke vollkommen überfordert und kam total erschöpft wieder heim. Den See wollte ich nie wieder sehen. Die Voraussetzungen für ein entspanntes Verhältnis zum schönsten Gewässer Deutschlands waren also denkbar ungünstig, als ich 1975 Loriot alias Vicco von Bülow in Bremen kennenlernte, um dessen Regieassistent zu werden. Fünf Wochen nach unserer ersten Begegnung kam ich zum ersten Mal nach Ammerland. In meinem Loriot-Buch „Der Glückliche schlägt keine Hunde“ erinnere ich mich so: „Aus einer zerrissenen Stadt (Berlin) und aus einer zerrissenen Lebenssituation kommend (Liebeskummer), setzte ich mich stark übernächtigt in meinen rostigen alten VW-Bus und fuhr über die kaputte DDR-Autobahn zum Starnberger See. Ich kam aus der Vorhölle und landete im Paradies. Loriots Haus in Ammerland ist kein der Gegend entsprechendes typisch bayerisches Bauernhaus. Er hat es selbst entworfen, vom Stil her ist es ein bescheidenes märkisches Herrenhaus, wie man es in den Straßendörfern Brandenburgs häufig findet – eine Hommage an Loriots Kindheit in seiner Geburtsstadt. Der klassizistische Entwurf sah im Rohbau derart schlicht aus, dass der Chef der Baufirma vor Scham die Schilder mit seinem Firmennamen entfernte. Erst als Stuck und dunkelgrüne Fensterläden den Bau schmückten, wies der Mann mit Stolz darauf hin, dass er das Haus gebaut hatte. Die drei Tage am Starnberger See vergingen wie im Flug. Natürlich hatten wir fleißig unsere Schularbeiten für die erste der legendären Bremer Sendungen „Loriots sauberer Bildschirm“ gemacht, dennoch waren es Tage der puren Freude. In meinem Tagebuch notierte ich: Sa, 17. 5.1975 – Frühstück mit Barockmusik (Händel) nach kleinem Spaziergang mit Hunden. Dann wieder Tischtennis und Musikhören. Ich habe fast das Gefühl, drei Tage Ferien gemacht zu haben. Jeden Tag Erdbeeren.“ Das Foto oben entstand in diesen schönen Tagen in Ammerland. Indes war es nicht nur das Haus, der Garten und das kleine Seegrundstück, das die Tage mit Loriot so besonders machte. Es war vor allem unsere gemeinsame Liebe zur Musik. Ich hatte schon in meiner Schulzeit Musik studiert, um Dirigent zu werden, er war zeitlebens ein begeisterter Laie. Und ein großer Wagnerianer. So blieb es nicht aus, dass er mir die Gretchenfrage stellte: „Was halten Sie eigentlich von Wagner?“ Da war er wieder, der alte Wagner und der Starnberger See. Ich zögerte mit meiner Antwort, weil ich um Wagner bis dahin immer einen großen Bogen gemacht hatte. Loriot fühlte sich herausgefordert. Er wollte, dass ich seine Liebe zum Bayreuther Meister teilte. So kam ich in den Genuss, in seinem kleinen Arbeitszimmer in Ammerland live präsentiert zu bekommen, was später als „Loriot erzählt Wagners Ring an einem Abend“ in vielen Opernhäusern und auf CDs ein Riesenerfolg wurde. Das Ergebnis war, dass ich fünf Jahre nichts Foto: Stefan Lukschy 36 SeeMagazin 2015 | www.seemagazin.de

Advertorial anderes mehr hörte als Wagner und den alten Ludwig-Film plötzlich mit ganz anderen Augen und Ohren wahrnahm. Jahre später gab ich Loriot in seinem Arbeitszimmer dann Dirigierunterricht, damit er das Orchester der Berliner Philharmoniker leiten konnte. Wo ging das besser als in diesem magischen Raum, der dominiert wurde von einem wandfüllenden Regal mit Schallplatten und einer Stereoanlage mit Boxen, die für das kleine Zimmer deutlich überdimensioniert waren? Da das nächste Haus in einiger Entfernung stand, konnten wir so laut aufdrehen, wie wir wollten. Und wir hörten sie laut! Natürlich haben wir auch ernsthaft gearbeitet, aber Arbeit und Ferien verschwammen zu einem angenehmen Amalgam. Sei es, dass wir nachmittags eine Stunde mit köstlichem Kuchen bei Huber am See verbrachten, sei es, dass Patrick Süskind auf eine Partie Tischtennis vorbeikam (Loriots Lieblingsgegner), die Tage waren angefüllt mit Schönem. Da das Studio Loriot, wo wir die Sen dungen schnitten, in unmittelbarer Nähe des Starnberger Sees lag, verbrachten wir die Mittagspausen in der Regel auf Loriots Seegrundstück, mit Picknick und Schwimmen, es blieb paradiesisch. Einerseits genoss ich die oberbayerische Landschaft, den unglaublichen Blick auf die Alpen bei Föhn und die ständigen Strandpicknicks, andererseits empfand ich die Idylle in dem blühenden Garten beinahe als irreal. War das hier das wahre Leben, oder war es nicht vielmehr das, was ich aus dem studentenbewegten Berlin kannte? Eines Nachmittags sprach ich mit Loriot auf der sonnenbeschienenen Terrasse bei Tee und Zwetschgendatschi über meine Zweifel. Und in gewisser Weise teilte er sie sogar. Er gestand, dass er in Ammerland eigentlich ein permanentes Feriengefühl habe und dass es nicht immer leicht sei, sich dort zur Arbeit zu zwingen. Vor allem aber dass er all dies, das Haus, den Garten, nur als geliehen, nicht als selbstverständlich und schon gar nicht als dauerhaft empfinde. Wenn alles plötzlich weg gewesen wäre, hätte er das auch hingenommen. Das Einzige, was der Bilderbuchidylle nicht entsprach, war Loriots Katamaran. Der lag an Land und wurde mit einer rostigen Drahtseilwinde zu Wasser gelassen. Wenn kein kräftiger Wind wehte, war das Boot absolut manövrierunfähig. Mehrfach haben wir versucht zu segeln, meist vergebens. Loriots Seenachbar Manfred Schmidt hatte es da leichter. Er besaß ein Ruderboot, mit dem er uns regelmäßig zu einem kleinen Plausch auf Loriots Seegrundstück besuchte. Irgendwann ging die Regiearbeit mit Loriot zu Ende, was blieb, war eine lebenslange Freundschaft. Ich wollte meine eigenen Filme machen. Die Ablösung war nicht leicht, denn durch meine vielen Aufenthalte in Ammerland war ich am Starnberger See fast heimisch geworden. TSC IMMOBILIEN CONSULTING, STARNBERG In besten Händen Den Traum vom eigenen Heim kennt jeder. Ob gemietet oder gekauft, es soll ein Platz sein, der unseren Bedürfnissen entspricht. Die Ansprüche sind individuell, von Mensch zu Mensch verschieden. Darum steht bei TSC Immobilien Consulting der persönliche Service im Vordergrund. Seit nun mittlerweile 20 Jahren kümmert sich das kompetente Team mit Rat und Tat um seine Kunden. Zehn Experten, darunter auch ein Jurist und eine Architektin, helfen bei der Vermittlung besonderer Wohnungen und Häuser im Raum München und Starnberg sowie in Feriendestinationen wie Kitzbühel und der Côte d’Azur. Dabei sind die Objekte von TSC nicht zwangsläufig hochpreisig, Wert wird vielmehr auf das Besondere gelegt. Das kann die spannende Architektur sein oder eine tolle Lage. Von der Hinterhofwohnung am Viktualienmarkt bis zur gemütlichen Berghütte, die Bandbreite ist groß. Dass die Architektur der Firma am Herzen liegt, erkennt man an ihrem Engagement als Premiumpartner des Wessobrunner Kreises, einem Zusammenschluss renommierter Architekten, Fotografen und Handwerksbetriebe, die eine qualitätsvolle Bauart fördern. Die Qualität von TSC selbst wurde mehrfach prämiert: Das Bellevue-Immobilienmagazin zeichnete das Team 2015 bereits zum vierten Mal als empfehlenswertes Immobilienunternehmen aus. Weil: Erstklassiges Know-how, langjährige Erfahrung und ein sehr gutes Netzwerk machen sich eben bezahlt. Hier ist nicht nur die Immobilie, sondern auch der Kunde in besten Händen! HUMOR VOM FEINSTEN Vicco von Bülow war der Mann, der die Deutschen das Lachen gelehrt hat. Steht im Klappentext zu „Der Glückliche schlägt keine Hunde, ein Loriot Porträt“ von Stefan Lukschy, Aufbau Verlag. Im Sommer 2011 ist der große Humorist verstorben. TSC Immobilien Consulting GmbH Münchnerstraße 19 a, 82319 Starnberg Tel. 08151 911462, Fax: 08151 911464 info@tsc-immobilien.de www.tsc-immobilien.de :TSC IMMOBILIEN CONSULTING www.seemagazin.de | SeeMagazin 2015 37