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SeeMagazin 2012

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Im SeeMagazin berichten wir einmal jährlich von besonderen Menschen und Orten aus dem Fünf-Seen-Land. Ein Projekt, das uns schon fast 10 Jahre begleitet und immer wieder begeistert.

NATUR AM SEE / Vögel

NATUR AM SEE / Vögel und Fische EISVOGEL Man könnte ihn auch den „fl iegenden Edelstein“ nennen, so farbenfroh schillert das Gefi eder des Eisvogels: Orange-brauner Bauch und in allen blautürkisfarbenen Tönen funkelndes Rückengefi eder. So verrückt es klingt, die Farben sind für den kleinen Vogel mit dem gedrungenen Kopf und spitzen Schnabel die beste Tarnung. Denn auf dem Wasser geht er farblich im Blau des Sees unter, sitzt er auf überm Wasser hängenden Zweigen verwischt sich die Farbe seines Bauches mit der des Gehölzes. Auffallend ist sein scharfer hoher Pfi ff. Die Nester des Eisvogels, der sich von kleinen Fischen, Fröschen, Kaulquappen und Insekten ernährt, sind außergewöhnlich: Er gräbt zum Brüten bis zu einen Meter tiefe Erdröhren in steile Flussböschungen oder Uferhänge oberhalb des Wasserspiegels. KOLBENENTE Dieser Wintergast ist wählerisch und lässt sich nicht an jedem See zum Überwintern nieder: Denn Armleuchteralgen, die Leib- und Magenspeise der Kolbenente, wachsen nur dort, wo das Wasser wirklich sauber ist, also wie in unseren Seen. Mit ihrer „Zahnreihe“ am oberen Schnabel grasen diese Enten die Wasserpfl anzen ab. Im Prachtkleid sehen die Männchen ein bisschen wie Punker aus mit fuchs- bis orangeroten, kolbenförmigen Kopf und dem karminroten Schnabel. Einige machen bei uns nur Rast, wenn die Steppenseen in Spanien, wo sie ihre Brutstätten haben, austrocknen. Andere haben sich auf Dauer bei uns niedergelassen. SEESAIBLING Ihn hat die Eiszeit überall hin getragen, sogar bis ins nördliche Eismeer. In den Alpen fühlt er sich auch in Bergseen bis auf 2 500 Meter Höhe wohl. Auffällig am Seesaibling ist der rote Bauch unter dem braun-grauen Rücken, bei den Männchen ist die Unterseite zur Laichzeit manchmal auch orange. Auf den Seiten trägt der Seesaibling gelbliche Punkte, die Flossen sind rötlich mit weißem Vorderrand. Der „Salvelinus alpinus“ kann bis zu 75 Zentimeter lang werden. Ihm schmecken Larven, Insekten und Muscheln. Er gehört wie die Renke zu den Salmoniden, den lachsartigen Fischen. 80 SeeMagazin 2012 | www.seemagazin.de UKELEI Schimmert es irgendwo im Uferbereich silbern, hat dort vielleicht eine Ukelei ihre Schuppen verloren. Die sitzen nämlich bei dem kleinen, schlanken Fisch mit den großen dunklen Augen recht locker. Deshalb wird daraus auch Fischsilber gewonnen zur Herstellung von Farbe, als Beimischung für Kosmetika wie Lidschatten oder Nagellack, denen sie perlmuttfarbenen Glanz verleihen. Die Ukeleien oder Lauben aus dem Ammer- und Starnberger See müssen dafür jedoch keine Schuppen lassen, sonst gäbe es sie auch bald nicht mehr, denn für ein halbes Pfund „Silberschuppen- Perlmutt“ braucht man etwa eine Tonne Fisch. „Alburnus alburnus“ wird selten länger als 15 Zentimeter und sieht Heringen ähnlich. Lauben lieben es gesellig und sind deshalb in Schwärmen unter der Wasseroberfl äche auch im Uferbereich unterwegs. Sie ernähren sich von Plankton, mögen aber auch kleine Insekten, die an der Wasseroberfl äche schwirren. Illustrationen: Enno Kleinert

eiHereNte Mit ihrem neckischen Federschopf am schwarzen hinterkopf, den gelben Knopfaugen und einem weißen Bauch sieht dieser kleine Wintergast richtig drollig aus. Die Reiherenten bevölkern den Starnberger See und Ammersee in der kalten Jahreszeit zu Tausenden. in Gruppen schaukeln sie draußen auf dem Wasser. Wer sie sich genau anschauen will, braucht einen Feldstecher. Sie können bis zum Seegrund tauchen, von dem sie sich kleine Schlammtiere und Dreikantmuscheln pfl ücken, deren Kalkgehäuse sie gleich mitfressen. So klein sie sind: Die Vögel haben mächtig power. Sie kommen bis aus Sibirien in unsere Region und legen dafür Strecken von bis zu 8 000 Kilometer zurück. PraCHttauCHer Grauer Kopf, rote Augen und Mut zum Mustermix: Mit den schwarz-weißen Nadelstreifen am hals, der schwarz-weiß gestrichelten Brust und dem wieder anders gemusterten Obergefi eder trägt der prachttaucher seinen Namen zu Recht und ist einer der beeindruckendsten Wasservögel. Vogelfans und Ornithologen reisen extra an den Starnberger See, um ihn zu sehen, wenngleich er bei uns meist im Schlichtkleid auftritt. Rund 20 dieser Tiere, die fast die Größe einer Gans erreichen, überwintern hier regelmäßig. im Südteil des Sees, zwischen Ammerland und Seeshaupt, kann man sie manchmal vom Ufer aus beobachten. zuhause sind diese Vögel, die bis zu 50 Meter tief nach Krebsen und Fischen tauchen, in Skandinavien, Russland, Sibirien, ja sogar in arktischen Gewässern. Berühmt ist der „cry of the loon“, ihr durchdringender Ruf. rOtauge Schöne Augen macht auch der „Rutilus rutilus“. Die iris dieses leicht hochrückigen Karpfenfi sches ist orange. Orange bis rot sind auch die Brust- und Bauchfl ossen. in der laichzeit errötet auch sein Bauch, der Rücken hingegen ist dunkel- bis blaugrün, die Flanken sind silbrig. Rotaugen, die bis zu 40 zentimeter lang werden können, gibt es in Süß- und Salzwasser. Sie kommen ebenso im Brachwasser der Nord- und Ostsee vor. Und sie fressen, was ihnen vors Maul kommt: Würmer, planktonkrebse, insekten, larven. Ruhiges, fl aches und pfl anzenreiches Ufergewässer ist ihr lieblingsrevier. Waller Riechen, schmecken, tasten sind die Talente des Wallers oder Wels. Die Sinnesorgane des „Silurus glanis“ sind dafür extra ausgebildet. Geschmacks- und Tastrezeptoren sitzen an den langen Barteln an Oberkiefer und Kopfunterseite ebenso wie an den lippen, im Maul und auf der Körperoberfl äche. Der größte und gefräßigste unserer Seeräuber kann seine Beutetiere sogar mithilfe von Elektrorezeptoren über deren schwache elektromagnetische Felder erspüren. Seine Augen sind verschwindend klein, eigentlich braucht er sie nicht. Der schuppenlose Koloss, der bis zu 150 Kilo schwer und über drei Meter lang werden kann, frisst alles, was in sein großes Maul passt: Würmer, Fische, Mäuse, Frösche, Ratten, Vögel. Meist jagt er nachts, tagsüber versteckt er sich gern am Grund. Er kann bis zu 80 Jahre alt werden. www.seemagazin.de | SeeMagazin 2012 81