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SeeMagazin 2012

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Im SeeMagazin berichten wir einmal jährlich von besonderen Menschen und Orten aus dem Fünf-Seen-Land. Ein Projekt, das uns schon fast 10 Jahre begleitet und immer wieder begeistert.

NATUR / Berührung der

NATUR / Berührung der Mensch und die Gans – eine höchst ambivalente Beziehung Von Anton Hunger Sie kommen sich immer näher: Der Badegast am Starnberger See und das Federvieh. Sie ziehen einfach weiter, wenn der verkotete Rasen nicht mehr ausreichend Nahrung hergibt. Es ist eine unendliche Geschichte – die Beziehung des Menschen zum gefiederten Getier. Vor allem, wenn der eine das andere begehrt, wie in der Zeit von Martini bis Weihnachten, oder wenn die Gefiederten den Behaarten Konkurrenz machen, wie in der Zeit von Mai bis September. In der kälteren Periode wünscht sich der Mensch die Gans oder Ente im Backofen und hinterher knusprig gebraten auf dem Teller, an lauschigen Tagen stört ihn die Anwesenheit dieser opulenten Vögel auf der von ihm beanspruchten Liegewiese. dann wird es schnell ein Kampf um die besten Plätze. Und Handtücher auslegen, um besitzergreifend zu reservieren, hilft wenig. die Gänse können mit der menschlichen Textilsymbolik, bekannt aus den Hotelregionen von Antalya bis Teneriffa, nichts anfangen. der Mensch aber will sich gerne am Wasser erholen und gerät deshalb in Konflikt mit dem Federvieh, das die Liegewiese als Futterplatz begreift. Futtern ginge ja noch. Aber die Natur hat es nun mal so eingerichtet, dass wer frisst auch scheißt. das gilt für Mensch wie Tier. Zwei Kilogramm Kot drückt eine Gans an nur einem Tag ab, aufgeteilt in etwa 150 Portionen. Aber während der Mensch für seine Notdurft Porzellan von Villeroy & Boch benutzt, bleiben Gänse und Enten auf Naturgras spezialisiert. dieser Umstand schafft seltsame Konstellationen. Auf der einen Seite Mensch gegen Tier, auf der anderen Mensch gegen Mensch. Am Starnberger See jedenfalls verfallen Bewohner und Besucher alljährlich in einen regelrechten Glaubenskrieg: Tierschützer gegen Strand-Verlustierer, Gutmenschen gegen Bösmenschen. Schon des öfteren wurden Gänse vor den Augen der Badenden abgeschossen, was den Erholungssuchenden zwar ungeteilten Raum für Liegefreuden verschaffte, gleichwohl aber auch ein Trauma. Und den Tierschützern vor Zorn geschwollene Adern. Irgendeinen Tod muss aber jeder sterben: die Gans bezahlt entweder mit dem Leben oder der Erholungssuchende mit dem Gänsekot zwischen den Zehen. Vermutlich liegt der Kern des Problems darin, dass Gänse und Enten nur in der kalten Jahreszeit verzehrt werden, wenn die Erholungssuchenden sich um den häuslichen Kamin scharen und die Natur in Ruhe lassen. da kommt man sich nicht in die Quere. Hätte man auch im Sommer Lust auf einen Gänsebraten, würde die Logik, dass die Nahrung für den einen den Tod des anderen bedeutet, wieder Oberhand gewinnen. Und Wildgänse sollen ja bekanntlich gut schmecken, sofern sie jung sind und ihre höchstmögliche Lebenserwartung von 40 Jahren noch nicht erreicht haben. dann wäre die Gans über das ganze Jahr ein knappes Gut und nicht erst an Weihnachten, als um den See herum und auch anderswo in Bayern das gefiederte Getier zugeteilt werden musste. Sicher, gemeint sind in erster Linie die Gänse aus der Hand des Züchters und nicht die freizügig lebenden. Aber auch die wild lebende Gattung eignet sich vorzüglich zum Gaumenkitzel. Foto: Günter R. Müller / SZ-Photo 22 SeeMagazin 2012 | www.seemagazin.de

Advertorial die Gans, wissenschaftlich auch „Anserina“ genannt oder lateinisch „Anser“, ist in Mitteleuropa vor allem als Graugans bekannt. Aus dieser Graugans domestizierten Züchter die Hausgans, die vorwiegend zu Martini oder zum hochheiligen Fest verspeist wird. Als Brutvogel ist sie in Bayern ursprünglich nicht beheimatet, eigentlich ein Eindringling. die meisten Arten brüten noch immer in der Arktis. doch das Land zwischen Spessart und Alpen, vor allem deren postkartenidyllische Gestade, scheint es ihnen angetan zu haben. Ihr Sexualtrieb ist besonders ausgeprägt, obwohl sie lebenslang monogam sind. Und so getrieben sorgen sie dafür, dass sie immer mehr werden und die Liegewiesen eines Tages ganz für sich allein beanspruchen. das Ergebnis: Eine Okkupation, auf die nicht einmal Bundeswehr-Strategen eine Antwort haben. Es bleibt also nur die Lösung, den wohlschmeckenden Genuss des Wildvogels zu bewerben. Eine besonders delikate Schwierigkeit entsteht nun dadurch, dass die gebratene Gans auf dem sommerlich gedeckten Gartentisch mit einer völlig anderen Gattung Mensch aneinandergerät. Es sind die Schlankheits-, Fitness oder sonstigen diätwahnsinnigen. Sie essen nur cholesterinarme Wurst, halbfette Margarine, nährwertfreien Käse – aber keine fetten Gänse und diese schon gar nicht im Sommer. Es ist die Sorte Mensch, die für ihr körperliches und seelisches Schicksal allein verantwortlich ist: Also keine Wirte oder Kunsthändler, keine begnadeten Köchinnen oder korpulenten Opernsängerinnen. Nein, es sind die neurotischen Untergewichtsfetischisten, diejenigen, die immer auf der Waage stehen und jedem erzählen, wie leicht sie sind. da sind die dicken erträglicher: Sie verraten niemandem ihr Gewicht. Aber die dicken liegen nicht auf der Wiese am See. Für sie hat die Gans eine eindeutige Bestimmung: die Befriedigung der Lust, sich mit Genuss zu mästen. Für die dünnen aber wird es eng. Entweder sie lernen, die wohltuende Wirkung des Gänsekots auf ihrem nackten Rücken oder zwischen den Zehen zu schätzen oder sie verbünden sich mit den Jägern. Vielleicht finden sie ja noch ein Verfahren der Vogel-Beseitigung, die keinen touristischen Schaden anrichtet, gewissermaßen eine sozial akzeptierte Lösung. Also, wie wär’s mit der vorsaisonalen oder frühmorgendlichen Jagd, wenn die Freizeitturtler noch nicht die Seeufer bevölkern? Und dann eine Jagd nur für die Nahrungsgewinnung und nicht für das kotfreie Sonnenanbeten? da hätten noch nicht einmal Tierschützer ein Problem – zumindest solange sie keine Vegetarier sind. antOn hunger, 1948 im bayerischen Cham geboren, war 17 Jahre Kommunikationschef bei Porsche. Seit über 20 Jahren lebt der Diplom- Volkswirt mit seiner Familie in Kemp- fenhausen und führt in Percha sein Kommunikationsbüro „publicita“. Anton Hunger ist Herausgeber mehrerer Bücher und erhielt Journalistenpreise. Er schrieb u.a. eine amüsant-aufschlussreiche „Gebrauchsanweisung für Schwaben“ (Piper Verlag). oBERMAIER BÄDER & STEInWERKSTÄTTEn Funktionalität und Luxusdesign Naturstein und alles, was Bäder schöner macht – nicht nur in München kennt man dazu die erste Adresse: Obermaier im Luitpoldblock am Maximiliansplatz. Seit vier Generationen entstehen in den eigenen Steinwerkstätten innovative Interiors nach Maß. Stilvolle Badkonzepte mit Sinn für Atmosphäre sind die Stärken des Familienunternehmens. die Brüder Josef und Fritz Obermaier führen heute das Traditionsunternehmen, das ihr Urgroßvater, ein Steinmetz, ursprünglich 1895 in Landshut gegründet hatte. Seinen familiären Mittelpunkt hat Josef Obermaier (im Foto rechts) in der Gemeinde Berg am Starnberger See gefunden. Im frisch gestalteten Showroom „Wellness Welten“ in München zeigen die Spezialisten wie modernes Baddesign aussehen kann: Großflächig verarbeiteter Schiefer wird mutig mit Leder und Glas kombiniert. die bodengleiche dusch-dampfkabine rückt ins Zentrum, die Armaturen sind mit großem Handwerkskönnen als individuelle Unikate angefertigt, ergonomisch geformte Badewannen werden neu positioniert – alles, damit Ihr Bad zum wertvollen Wohlfühlplatz wird. Bei Obermaier berät Sie ein kompetentes Team aus Handwerkern, Architekten, Sanitärtechnikern und designern. die perfekte Ausführung ist somit gewährleistet und wird international geschätzt. der großzügige Laden im Luitpoldblock bietet kreative Anregung für die Gestaltung von Wand und Böden sowie eine erlesene Auswahl an exklusiven Accessoires. Obermaier bÄder & steinwerKstÄtten Maximiliansplatz 10, Luitpoldblock 80333 München Tel. 089 22 46 51 contact@obermaier.de, www.obermaier.de www.seemagazin.de | SeeMagazin 2012 23