Die Fogra zählt knapp 800 Mitglieder, etwa ein Drittel ist außerhalb Deutschlands ansässig. Hier im Bild: beispielhafte Farbfelder aus der Druckindustrie der Betriebe sichergestellt, andererseits wird Aufwand in beträchtlicher Höhe vermieden, wenn sich jährlich in mehreren hundert Fällen die Parteien eines Streitfalls außergerichtlich auf der Basis eines Fogra-Gutachtens einigen. Das stark nachgefragte Prüf- und Zertifizierungsprogramm der Fogra, das auf aktuellen Forschungsergebnissen und Normen beruht, dient dazu, das hohe Qualitätsniveau der Mitglieder nach innen und außen zu dokumentieren. Beispielhaft sei hier die Zertifizierung nach ProzessStandard Offsetdruck oder Digitaldruck aufgeführt. International angesiedelte „Fogra-Partner“ sorgen hierbei für ortsnahe Beratung. Weltweit anerkannt sind auch die Wasch- und Feuchtmittelprüfungen für Druckmaschinen, die die Fogra im Auftrag der Chemikalienhersteller durchführt. Erweitert wurde das Beratungsspektrum mittlerweile um die Bereiche Energieeffizienz und mineralölfreies Drucken. Insbesondere ist auch das Fogra-Kartenprüflabor zu erwähnen, das Identifikationskarten wie Ausweise, Führerscheine und Bankkarten hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegenüber äußeren Einflüssen prüft. Solche Einwirkungen können Licht, UV-Strahlung, mechanische, chemische oder klimatische Belastungen sein. Die im Rahmen der Forschung und Entwicklung gewonnenen Ergebnisse zur Qualitätskontrolle münden oft in praxistaugliche Kontrollmittel. Sie sind einerseits unverzichtbarer Bestandteil der Produktion in den Betrieben, andererseits dienen sie als Messunterlagen bei Forschungsarbeiten. Finanziert wird das Institut zu über einem Drittel durch Zuschüsse zu den Forschungsthemen, die im Wesentlichen vom Bund und vom Land Bayern kommen. Rund 20 Prozent des Etats werden von den knapp 800 Mitgliedern der Fogra Jährlich bearbeitet die Fogra rund 20 von Vertretern der Druckindustrie initiierte Forschungsprojekte. aufgebracht. Davon gehören etwa zwei Drittel dem Druckgewerbe mit Geschäftsfeldern von der Vorstufe bis zur Druckweiterverarbeitung an, das verbleibende Drittel zählt zur Zulieferindustrie. Übrigens ist inzwischen ein gutes Drittel der Mitglieder außerhalb Deutschlands ansässig, Tendenz steigend. Dies hebt die internationale Bedeutung der Fogra hervor. Aus anderen Aktivitäten der Fogra resultieren rund 40 Prozent der Umsätze. Sie reichen von Gutachten und Auftragsforschung über den Verkauf von Qualitätskontrollmitteln bis hin zu Weiterbildungsveranstaltungen. Der Wissenstransfer ist eine zentrale Aufgabe für ein Forschungsinstitut, denn Forschungsergebnisse, die nicht publiziert oder vorgetragen werden, existieren aus Sicht der Öffentlichkeit nicht. Aber auch die Veröffentlichung gibt den Ergebnissen noch kein Leben. Erst wenn Ergebnisse von den Betrieben erkannt und umgesetzt werden, sind sie relevant. Bei der Fogra erfolgt der Wissenstransfer in die Betriebe über unterschiedliche Schriftenreihen, Vorträge, Beratungen, Schulungen und Symposien. Ein Symposium zum Themenkomplex Farbmanagement konnte beispielsweise im Jahr 2016 knapp 200 Teilnehmer aus 22 Ländern gewinnen. Die Vielzahl der jährlich rund 20 bearbeiteten Forschungsprojekte, sämtlich von Vertretern aus der Druckindustrie initiiert, lässt sich freilich nicht in Kürze darstellen. Deshalb hier nur einige Akzente: Vor Kurzem wurde der ProzessStandard Digitaldruck (PSD) von der Fogra erarbeitet. Dieser Standard sorgt in den Betrieben für eine hohe Produktionsqualität und einen reibungslosen Ablauf. Das Arbeiten nach diesem Standard kann inzwischen durch die Fogra und ihre Partner zertifiziert werden, womit ein Meilenstein im Digitaldruck gesetzt wurde. Das kostenlos erhältliche Handbuch zum PSD in deutscher und englischer Sprache wurde über 3000 Mal von der Fogra-Website heruntergeladen. Die Bandbreite der Forschungsvorhaben reicht dabei von der Zuverlässigkeit von RFID-Systemen in Identitätskarten über die Remote-Softproof-Abmusterung in Normlichtkabinen, die Überwindung fluoreszenzbedingter Abweichungen zwischen Prüf- und Auflagendruck, die Optimierung der Inline-Messung in Bogenoffset-Druckmaschinen bis hin zur Recyclierbarkeit von UV-Drucksachen. Oftmals bedürfen auch Weiterentwicklungen in den herkömmlichen Fertigungsmethoden oder Änderungen der Verfahrensabläufe einer Untersuchung, um Fehlermöglichkeiten einzugrenzen. Schließlich schützt und fördert die Fogra die Interessen der Druckindustrie, indem sie in zahlreichen Normungsgremien vertreten ist. In der International Standardization Organisation (ISO) führen zwei Fogra-Mitarbeiter Arbeitsgruppen des Technischen Komitees TC 130 Graphic Technology. Deren Aufgabengebiete umfassen die Standardisierungsschwerpunkte Vorstufen-Datenaustausch, Prozesssteuerung und Messtechnik, Medien und Materialien. Die Vielfalt der Aufgaben und Themengebiete der Fogra kennzeichnet somit die Arbeitsweise eines Gemeinschaftsforschungsinstituts, das betriebsnah agiert. Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V. www.fogra.org 14
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