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LfA Magazin Herbst/Winter 2016

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In der Herbst / Winter Ausgabe 2016 zeigen wir, wie die LfA Kultur und Wirtschaft fördert. Dazu sprachen wir unter anderem mit dem Intendanten der Bayerischen Philharmonie. Wir besuchten die Münchner Firma Lieblingsfilm und ließen uns die Erfolgsgeschichte des Gamestudios Klonk erzählen, das vom kleinen Uni-Projekt zur erfolgreichen Computerspiel-Firma avancierte.

MARKETTE UNTERNEHMEN Er

MARKETTE UNTERNEHMEN Er gehört auch zu den fünf Gesellschaftern bei Lieblingsfilm – neben Marciniak, dem Regisseur und Autor Johannes Schmid und den Produzenten Philipp Budweg und Thomas Blieninger. Und die produzieren neben Biografischem auch Literaturverfilmungen Familienkino at its best: Die Verfilmung der preisgekrönten Buch-Reihe „Rico, Oskar ...“ ist ein Vergnügen für Kinder und Erwachsene. Auch wegen der vielen prominenten Darsteller wie Axel Prahl oder Karoline Herfurth ein bedingt rückzahlbares Darlehen“, erklärt Marciniak. „Das bedeutet, dass wir bei einem klar definierten wirtschaftlichen Erfolg eines Films Teile davon auch zurückzahlen.“ Ohne Fördergelder könne man in Deutschland jedenfalls heutzutage keinen Kinofilm mehr machen, meint der gebürtige Bayer. Und für den FFF und sein regionales Fördersystem werde man im Ausland oft bewundert. „Die LfA und der FFF haben uns bei allen Filmen bis jetzt entscheidend unterstützt. Im Gegenzug achten wir aber bei der Abrechnung auch darauf, die Kosten einzuhalten“, so Marciniak. Ausschlaggebend für die Fördersumme sei der so genannte Bayern- „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ ist eines der drei Bücher von Autor Andreas Steinhöfel, die Lieblingsfilm schon ins Kino gebracht hat Effekt: „Unsere Filmvorhaben sind nur dann förderungswürdig, wenn wir nachvollziehbar aufschlüsseln, dass wir von einem Zuschuss auch mindestens das 1,5-Fache in Bayern ausgeben. Durch Mitglieder des Teams, Filmmotive im Freistaat, Lieferanten oder Service-Firmen.“ Auch deswegen wird der größte Teil des Films „Trautmann“, der auch in britischen Kinos laufen soll, in Bayern gedreht, in München, Bayreuth und Coburg. Sogar der Regisseur kommt aus Bayern: Es ist der gebürtige Tegernseer Marcus H. Rosenmüller, der mit dem preisgekrönten Werk „Wer früher stirbt, ist länger tot“ beachtliche 1,8 Millionen Besucher in die Kinos lockte. „OHNE FÖRDER- GELDER KANN MAN IN DEUTSCHLAND JEDENFALLS HEUT- ZUTAGE KEINEN KINO- FILM MEHR MACHEN“ wie die Edelstein-Trilogie von Bestseller-Autorin Kerstin Gier. Auch die Rechte an der Adaption von T.C. Boyles Epos „Wassermusik“ hat sich das Quintett bereits gesichert. „Weil wir unabhängige Produzenten sind, nehmen wir uns auch die Freiheit, nur unsere persönlichen Lieblingsstoffe zu entwickeln“, erzählt Marciniak. „Weil wir aber auch ein kleines Team sind, stecken wir nicht Hunderttausende in die Entwicklung. Nur mit einer hohen Realisierungsquote funktioniert’s.“ Zu den realisierten Stoffen gehören auch Popcorn-Komödien wie „Doktorspiele“ oder etliche Kinderfilme wie die „Rico, Oskar“-Reihe oder die geplante Adaption der Kinderbuchserie „Mein Lotta-Leben“. „Nur beim Fernsehen möchten wir noch nachholen“, sagt Marciniak, „mit einem ‚Tatort’ oder einem ‚Polizeiruf’ zum Beispiel.“ FAKTEN Finanzierung Film- und Fernsehförderung (LfA, FFF, BBF) Gründungsjahr 2008 Standort München Geschäftsfeld Filmproduktion Mitarbeiter 7 www.lieblingsfilm.biz Auch online unter: www.lfa.de/magazin Fotos: © 2015 Twentieth Century Fox 16 LFA MAGAZIN

UNTERNEHMEN Kultur kann so schön sein: Die Festspiele Immling locken nicht zuletzt wegen ihrer Lage DER ANDERE GRÜNE HÜGEL Hat auch Mut zu neuen und unkonventionellen Ideen: die musikalische Leiterin Cornelia von Kerssenbrock Fotos: Festspiele Immling (2); Peter Schlecker DIE BAYREUTHER FESTSPIELE KENNT JEDER, DIE FESTSPIELE IMMLING SIND FÜR MANCHE NOCH EIN ECHTER GEHEIMTIPP. EINE KLASSISCHE ERFOLGSGESCHICHTE AUS BAYERN TEXT STEFAN RUZAS Das Pferdegehöft liegt geschützt in einem Wald. Gerade mal zehn Kilometer nördlich des Chiemsees, fast genau in der Mitte eines Dreiecks von Bad Endorf, Prutting und Halfing. Hier, in Reithalle, Stallungen und Scheune, findet es statt, eines der ungewöhnlichsten Musikprojekte Deutschlands. Während der Festspielzeit von Juni bis August empfiehlt sich auf jeden Fall die rechtzeitige Anreise mit einem der Shuttle-Busse. Allein schon, um vor den Aufführungen ausreichend Zeit für das atemraubende Alpenpanorama zu haben. 2016 ist eine ganz besondere Saison: 20 Jahre Festspiele Immling. Erstmals wurde sogar die Marke von mehr als 22.000 Besuchern übertroffen, erzählt stolz Cornelia von Kerssenbrock, Dirigentin und musikalische Leiterin des Festivals: „Viele unserer Gäste übernachten in der Umgebung und schauen sich sogar gleich mehrere Vorstellungen an.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Ludwig Baumann, dem Intendanten und Gründer, verantwortet von Kerssenbrock den Programm-Mix aus Oper, Konzert und Tanz. Darunter sind Jahr für Jahr etliche Eigenproduk tionen mit außergewöhnlicher Handschrift. „Erfolg bringen bei unserem Projekt neben den bekannten Opern wie ‚Carmen’ oder ‚Die Zauberflöte’, auch gerade das Mutige, Andere und Überraschende.“ Und sei es der Konzertabend „Liebeslieder der Nationen“ mit Sängern aus 16 verschiedenen Ländern, Prosecco und Rosen inklusive. Immerhin kämen 50 Prozent der Einnahmen durch den Verkauf der Tickets, die durchschnittlich nur zwischen 50 und 60 Euro kosten. „Ohne die langfristige finanzielle Unterstützung der LfA Förderbank Bayern und unserer anderen Festivalpartner wäre das nicht möglich“, erklärt von Kerssenbrock. Und die Ausdauer lohnt sich: Selbst der Bayerische Rechnungshof hat den Festspielen Immling schon mal attestiert, dass es wenige Festspiele in Deutschland gebe, die von ihrem Etat so viel Geld wieder einspielen. Das vergleichsweise bescheidene Budget von rund zwei Millionen Euro für die vier bis fünf Eigenproduktionen sporne immer wieder dazu an, neue und unkonventionelle Ideen zu entwickeln: bei der Produktion von familientauglichen Musicals, beim Engagieren von rockigen Tanztheatern, beim Bühnenbild und den Kostümen, aber auch bei der Besetzung mit internationalen Stars und Nachwuchsmusikern. Die machen nach ihren Auftritten in Immling häufig fleißig Karriere, so von Kerssenbrock weiter: „Wir haben eine Liste mit mindestens 30 Sängern, die später dann auch in Bayreuth oder an der Met in New York aufgetreten sind.“ FAKTEN Finanzierung Kulturförderung (LfA) Gründungsjahr 1996 Standort Gut Immling Geschäftsfeld Oper, Konzert, Tanz Mitarbeiter 40 (inkl. freier Künstler) www.gut-immling.de Auch online unter: www.lfa.de/magazin LFA MAGAZIN 17