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Jaguar Magazine DESIGN – German

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Im Mittelpunkt der Jaguar Magazine Ausgabe 01-2016 steht DESIGN: Das Themenspektrum reicht von einem formvollendeten Jaguar über innovative Architektur bis hin zu kunstvollen Produkten, die von der Natur inspiriert wurden.

PEOPLE SIOBHAN HUGHES,

PEOPLE SIOBHAN HUGHES, 47 Position: Leiterin Design, Farbe und Materialien Freizeitbeschäftigung: Ich lerne gerade für die Prüfung zur Diplomkauffrau. Meine freie Zeit verbringe ich mit Lesen, Radfahren und Badminton ICH WOLLTE IMMER AUTODESIGNER WERDEN, ABER WIE AUTOS FUNKTIONIEREN HAT MICH AUCH SEHR INTERESSIERT MARK WHITE, CHEFINGENIEUR KAROSSERIEBAU FARB- UND MATERIALWAHL I ch bin ausnahmsweise nicht über den üblichen Weg der Kunsthochschule an diese Stelle gekommen, sondern habe eine Ausbildung zur Tonplastikerin gemacht, bevor ich in der Abteilung Farbe und Materialien eingestellt wurde. Dadurch hatte ich ein gutes Gespür für dreidimensionale Formen und kenne die Eigenschaften der verschiedenen Materialien sehr gut ich weiß, was sie können und was nicht. Mir ist vor allem wichtig, die Frage nach Farbe und Verkleidung früh in den Entwicklungsprozess einzubringen, möglichst noch bevor die Designer ihre ersten Entwürfe anfertigen. Dadurch können sie all diese Überlegungen in ihre Designs integrieren, was wiederum Auswirkungen auf die Geometrie hat. Anders gesagt: Die Auswahl der Farben und Materialien steht für mich am Anfang des Designprozesses. Ledermuster aus Siobhans umfassender Kollektion 24 j DESIGN

DIE AUSSENPERSPEKTIVE WAYNE BURGESS, 47 Position: Leiter des Produktionsdesignstudios Freizeitbeschäftigung: Ich bin Leadgitarrist der Rockband Scattering Ashes, mit der ich dieses Jahr auf dem Download Festival auftrete. Wir machen ziemlich düstere Musik, aber nicht zu hart. Außerdem faszinieren mich Flugzeuge und ich gehe gern mit meinen Zwillingssöhnen auf Flugschauen E s ist wichtig, Leute zu finden, mit denen man eine Leidenschaft teilt. Bei mir ist das mein Kollege und Freund Mark White, der sich leider bald verabschieden wird. Er wird mir fehlen. Wenn ich mich gerade in die fisseligen Details verbissen habe, wie man eine Seitenwand in einem Stück stanzen kann, rufe ich ihn an und frage ihn: „Mark, was können wir machen?“ Die Entwicklung kann bis zu drei Monate dauern. Mit Marks Team handle ich aus, wie wir möglichst knackige Linien, scharfe Kanten und klare Außenwände hinbekommen. Bei den heutigen Jaguar-Modellen besteht die größte Herausforderung in den aus Aluminium gefertigten Seitenwänden, und zwar weil sie so breite Schultern haben. Je tiefer die Seitenwände sind, umso schwieriger sind sie herzustellen. Aluminium lässt sich eben nur in einem bestimmten Maß dehnen. Dem Stanzer in mir gefällt am besten der hintere Kotflügel des F-TYPE, wegen dieser ganz schlichten Überkrönung. Ein Die Abschlusskante des F-TYPE musste sehr sorgfältig gestaltet werden, damit sie überhaupt produziert werden konnte (und dabei immer noch gut aussah) anderer interessanter Aspekt beim F-TYPE war die muschelförmige Motorhaube. Dass es uns gelungen ist, die Linie von Motorhaube und Kotflügel tiefer zu legen und dabei die Anforderungen für den Schutz von Fußgängern zu erfüllen, hat uns einige großartige Möglichkeiten eröffnet. Einfach gesagt: Wenn man den gesamten Motorhaubenbereich einschließlich Radlauf und Kotflügel nutzen kann, um Fußgänger bei einem Frontaufprall abzufedern und von den harten Karosserieteilen abzulenken, kann man die Kotflügel beliebig weit absenken. Bei einem Aufprall werden sie dann mithilfe von Pyrotechnik ausgefahren. Sprich: Man kann an Höhe fast 70 mm einsparen, was ungefähr dem Unterschied zwischen einem Sportwagen und einer Limousine entspricht. Einfach fantastisch! MARK WHITE, 56 Position: Chefingenieur Karosseriebau Freizeitbeschäftigung: Jede Art von Rockmusik von Led Zeppelin über Deep Purple bis Foo Fighters und Skunk Anansie M ein erster Job bei Jaguar bestand darin, dem XJ-S aus den späten 1980er Jahren das Dach abzusägen. Die Verkäufe gingen von 20 auf 130 Stück die Woche hoch. Seitdem habe ich alle Cabrios vom XK bis zum F-TYPE gemacht. Schon als Kind wollte ich unbedingt Autodesigner werden, aber wie Autos funktionieren hat mich auch schon immer interessiert, von der Aerodynamik bis zum Außendesign. Ich will herausfinden, was im Design alles möglich ist. Wenn man die Eigenschaften von Aluminium genau versteht, kann man so ziemlich alles machen, man muss nur wissen, wie weit es sich um eine bestimmte Form herumbiegen lässt. Malcolm Sayer (der legendäre ehemalige Aerodynamiker von Jaguar) kam aus der Flugzeugindustrie, wo er lange mit Aluminium gearbeitet hat. Von daher hatte er eine gewisse Vorliebe für dieses Material, die jemand aus der Stahloder Automobilindustrie vielleicht nicht gehabt hätte. Er war einer der Helden meiner Jugend ich habe die Konturen des C- und T-Type und des XJ13 bis ins kleinste Detail studiert. Es geht darum, das Design in seinem Kern zu erfassen und den Fluss, den der Designer erzeugen will, in eine stanzbare Form zu bringen. Dafür haben wir extra neue Legierungen entwickelt, die leichter formbar sind, um komplexere Konturen zu ermöglichen. Wir haben nicht einfach gesagt, wir arbeiten innerhalb der abgesteckten Grenzen. Wir wollten die A-Oberfläche schützen: die Unterteilung der Seitenwände, den Look, und dann muss man schauen, ob man die komplette Seite in einem Stück herstellen kann oder separate Kotflügel braucht. Diese Entscheidung entsteht aus der Oberflächengeometrie, die wir bekommen. DESIGN j 25