Aufrufe
vor 6 Jahren

FOCUS STYLE – April 2017

  • Text
  • Broenner
  • Seat
  • Fashion
  • Style
  • Focus
Der Name des Supplements FOCUS STYLE ist Programm: Unter anderen gingen wir mit SEAT Chefdesigner Alejandro Mesonero-Romanos gemeinsam im neuen SEAT Leon auf Entdeckungstour in Barcelona und trafen Jazz-Musiker Till Brönner zum Gespräch über Smokings und seine Stilvorbilder.

CHANGE sind die

CHANGE sind die Urlaubszeiten von einst zwei auf heute fünf bis sechs Wochen pro Jahr angewachsen. Und wir können Auszeiten wie Sabba ticals oder Elternzeit nehmen. automatisch Prioritäten. Und ich beherzige eine simple Grundregel: das Wichtigste zuerst, wenn man noch frisch und motiviert ist. Wieso haben dann so viele Menschen das Gefühl, dass ihnen für nichts mehr Zeit bleibt? Der Widerspruch lässt sich vor allem damit erklären, dass heute viel mehr gleichzeitig passiert als früher. Karriere und Familie laufen häufiger parallel, bei vielen Menschen kommt noch Weiterbildung oder die Pflege der Eltern hinzu. Auch im Alltag ist Gleichzeitigkeit allgegenwärtig: Wenn unsere Großeltern einst zum Arbeiten aufs Feld gingen, waren sie nur dort. Heute nimmt man sein Smartphone mit ins Büro und ist mit allen verbunden. Ich habe als Kind meinen Vater praktisch nie in der Arbeit angerufen. Meine Tochter macht das ganz selbstverständlich mehrmals am Tag. Ist das denn ein Problem? Mit dieser Gleichzeitigkeit kommen wir erstaunlich schlecht klar. Es ist neurologisch erforscht, dass wir Schwierigkeiten haben, schnell zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln. Multitasking stresst uns? Auch ich habe mich gegen diese Erkenntnis gesträubt, aber unser Gehirn ist für Multitasking eigentlich nicht geeignet. Es scheint nur, als würde es funktionieren. Tatsächlich erledigt unser Gehirn eins nach dem anderen, ohne dass wir es merken. Es ist deshalb besser, wenn man sich auf eine Sache konzentriert, dann beendet man sie schneller: also keine ankommenden E-Mails öffnen, während man etwas schreibt. Die E-Mail ist ein Beispiel für das, was heute viel schneller geht. Sparen wir so nicht jede Menge Zeit? Doch, weite Teile der Technik sind ein Effizienz-Segen. Nur: Vieles geht zwar schneller, doch dafür sind neue Aufgaben hinzugekommen. Früher hatten Briefe meist relevanten Inhalt und eine Botschaft. Heute werden unzählige Beruhigungsmails geschickt, die beispielsweise nur den Erhalt einer anderen E-Mail bestätigen. Das ist oft komplett überflüssig, kostet aber immer Zeit. Wer die Verschwendung eingesparter Zeit verhindern will, sollte regelmäßig innehalten und sich fragen: Was mache ich eigentlich gerade? Auch vom unterschwelligen Druck, immer sofort zu reagieren, muss man sich bewusst frei machen. Corinna Budras VIELE BRAUCHEN DAS GEFÜHL, BESCHÄFTIGT ZU SEIN FÜR IHR WOHLBEFINDEN Das klingt sehr einfach. Es gibt natürlich auch aufwendigere Veränderungen. Für unser Buch trafen wir etwa eine Filmemacherin aus Kalifornien, die sehr viel mit sozialen Medien arbeitet. Dennoch schaltet sie inzwischen Handy und Internet jeden Freitagabend für 24 Stunden ab, um die Zeit voll für ihre Familie oder Freunde zu nutzen. Auch Achtsamkeit ist ein gutes Mittel, also das Lenken der Aufmerksamkeit weg von den Wirrungen des Tages hin auf den eigenen Körper und den Atem. Neurowissenschaft liche Studien zeigen, dass sich schon nach acht Wochen zehn- bis 15-minütigem Achtbarkeitstrainings pro Tag im Gehirn Veränderungen einstellen, die Ausgeglichenheit fördern! Könnte es auch helfen, die an sich reichliche Freizeit sinnvoller zu nutzen? Klar. Viele Deutsche nutzen ihre Freizeit laut Studien nicht für die Dinge, die sie wirklich gern tun würden. Sie nehmen etwa Einladungen an, auf die sie eigentlich keine Lust haben. Und bei vielen Menschen ist die Freizeit ähnlich durchgetaktet wie der Job. Weil sie immer etwas zu tun haben wollen? Tatsächlich ist der volle Termin kalender heute ein Statussymbol. Viele brauchen das Gefühl, beschäftigt zu sein, für ihr Wohlbefinden. Aber wenn auf einer To-do-Liste alles die gleiche Form annimmt Präsentationen wie Geburtstage von Freunden dann läuft etwas verkehrt. Wenn man zurücktritt und sich bewusst macht, dass schöne Dinge nur noch zu weiteren Punkten auf der Pflicht liste mutiert sind, kann man das relativ leicht korrigieren. Und falls ich erkenne, dass ein Freizeittermin sich doch wie eine Pflichtaufgabe anfühlt, sollte ich meine Zeit damit nicht mehr verschwenden. Was halten Sie grundsätzlich für die größten Zeitfresser?? Viele sagen: soziale Medien, Kinder, Arbeit. Aber gerade das sind keine Zeitfresser, denn man kriegt dabei etwas zurück. Für mich sind Pendeln und Haushalt Zeitverschwendung. Ich bin deshalb auch schmutztoleranter geworden. Wie geht das? Wie gehe ich „gut“ mit meiner Zeit um? Mir persönlich hat allein schon die Beschäftigung mit der Zeit geholfen, nicht mehr so orientierungslos durch die Welt zu rasen. Ich meide inzwischen Gleichzeitigkeit wie die Pest. Ich versuche, die Dinge hintereinander zu erledigen, so setze ich Christoph Henn sprach länger als eine Stunde mit Corinna Budras. Weil das Gespräch gekürzt und verdichtet wurde, benötigen Sie zum Lesen nur rund fünf Minuten und haben viel Zeit gespart. 40 FOCUS STYLE

1 8 2 7 RUNDE ACHT Gunst der Stunde: Neue Chronographen und Smartwatches 3 6 4 5 1 TUTIMA GLASHÜTTE Die Saxon One Chronograph Royal Blue hält dank einer Gangreserve 48 Stunden lange durch. Circa 4.900 Euro, tutima.com 2 AUDEMARS PIGUET Das Gehäuse des Royal Oak Chronograph ist aus 18 Karat Roségold, das Armband aus Alligatorleder. Circa 37.500 Euro, audemarspiguet.com 3 JAEGER LECOULTRE In der Geophysic Tourbillon Universal Time ist erstmals ein Tourbillon in eine Weltzeituhr integriert. Preis auf Anfrage, jaeger-lecoultre.com 4 GLASHÜTTE ORIGINAL Das Modell Tangerine aus der Sixties Iconic Square Collection ist eine Hommage an die farbenfrohen 1960er und auf 25 Stück limitiert. Circa 8.100 Euro, glashuette-original.com 5 HUBLOT Die MP-09 Tourbillon Bi-Axis aus Titan ist mit dem ersten mehrachsigen Tourbillon der Marke ausgestattet. Circa 167.000 Euro, hublot.com 6 BREITLING Die Colt Skyracer gibt sich kernig: Das Gehäuse ist aus „Breitlight“ gearbeitet und leichter als Titan. Circa 1.990 Euro, breitling.com 7 MONTBLANC Mit dem Modell Summit nimmt Montblanc erstmals Anlauf auf den Smartwatch-Gipfel. Circa 890 Euro, montblanc.com 8 TISSOT Die T-Touch Expert Solar II T110 kommt ohne Batterie aus. 20 Funktionen, u. a. ein Höhen- und Luftdruckmesser, lassen sich per Druck aufs Saphirglas starten. Circa 890 Euro, tissotwatches.com FOCUS STYLE 41